Peripheres T-Zell-Lymphom: Hypomethylierende Medikamente in Erstlinie wirksam

Josef Gulden

Als primären Endpunkt definierten die Autoren eine Rate von mindestens 60 % Komplettremissionen. Als primären Endpunkt definierten die Autoren eine Rate von mindestens 60 % Komplettremissionen. © iStock/artisteer

Die Kombination aus Azacitidin und CHOP scheint auch in der Erstlinientherapie von peripheren T-Zell-Lymphomen wirksam zu sein. So wurden in einer Phase-2-Studie hohe Raten an Komplettremissionen erzielt.

Patienten mit peripheren T-Zell-Lymphomen, vor allem solchen mit T-follikulärem Helfer-Phänotyp (PTCL-TfH), weisen häufig Mutationen in Genen für epigenetische Regulator-Proteine wie TET2, DNMT3A, IDH2 oder RHOA auf. Die damit zusammenhängende Beteiligung einer aberranten DNA-Methylierung an der Lymphom-Genese ergibt einen Ansatz für die Anwendung hypomethylierender Agenzien, z.B. Azacitidin.

Sowohl alleine als auch in Kombinationen hatte der DNA-Methyltransferase-Inhibitor in der rezidivierten/refraktären Situation bereits Wirkung gezeigt. Das Forscherteam um Professor Dr. Dr. Jia Ruan, Weill Cornell Medicine, New York, testete die Substanz nun in einer multizentrischen Phase-2-Studie als Erstlinienbehandlung in Kombination mit CHOP*.

Die zuvor unbehandelten PTCL-Patienten hatten überwiegend einen TfH, darunter vor allem angioimmunoblastische T-Zell-Lymphome. Alle erhielten im ersten Zyklus eine siebentätige Therapie mit 300 mg/d oralem Azacitidin und sechs Zyklen CHOP. In den Zyklen 2–6 verabreich­ten die Mediziner den Patienten Azacitidin für 14 Tage vor Beginn der CHOP-Behandlung.

75 % der auswertbaren Patienten in Komplettremission

Die Gabe von Wachstumsfaktoren war obligat. Als primären Endpunkt definierten die Autoren eine Rate von mindestens 60 % Komplettremissionen. 19 von 21 eingeschlossenen Personen befanden sich im Stadium 3 oder 4, knapp die Hälfte wies einen IPI**-Score von 3 bis 5 auf. Die Betroffenen vertrugen die Therapie gut, berichtete Prof. Ruan­. Überwiegend traten hämatologische Nebenwirkungen auf. Etwa jeder siebte Teilnehmer litt unter einer febrilen Neutropenie.

20 auswertbare Patienten haben die Behandlung beendet, so die Expertin weiter. Von ihnen befinden sich 15 (75 %) nach median 15 Monaten Beobachtung in kompletter Remission. In der Gruppe der 17 Personen mit PTCL-TfH lag der Anteil mit 88 % sogar noch höher. Es gab keine Korrelation zwischen Komplettremissionen und CD30-Expression.

Die Überlebensrate nach einem Jahr betrug für alle Teilnehmer 80,7 %, für diejenigen mit PTCL-TfH 93,8 %. Molekulargenetische Begleituntersuchungen ergaben, dass TET2-Mutationen – die die Wissenschaftler in 72 % der Fälle identifizierten – signifikant mit dem Eintreten einer Komplettremission sowie mit einem längeren Gesamt­überleben korrelierten (p = 0,014 bzw. p = 0,042). DNMT3A-Mutationen, die in 17 % der Fälle auftraten, verkürzten das Gesamtüberleben wiederum (p = 0,028).

Die ermutigenden Resultate sind Anlass für eine drei­armige Studie der ALLIANCE/­Intergroup, betonte Prof. Ruan­. In diese wollen die Wissenschaftler Menschen mit neu diagnostiziertem CD30-negativem PTCL einschließen. Ver­glichen werden sollen Azacitidin/CHOP bzw. Azacitidin/CHOP/Etoposid mit der Kombination aus dem PI3K-Inhibitor Duvelisib plus CHOP bzw. Duvelisib/CHOP/Etoposid sowie mit alleinigem CHOP bzw. der Kombination CHOP/Etoposid.

* Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin und Prednison/Prednisolon
** Internationaler Prognostischer Index

Quelle: Ruan J. et al. 62. ASH Annual Meeting 2020 (virtuell); Abstract 40

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Als primären Endpunkt definierten die Autoren eine Rate von mindestens 60 % Komplettremissionen. Als primären Endpunkt definierten die Autoren eine Rate von mindestens 60 % Komplettremissionen. © iStock/artisteer