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Primäre ZNS-Lymphome besser hoch dosiert behandeln

Primäre ZNS-Lymphome sind aggressiv und die Behandlung u.a. aufgrund der Lokalisation der Erkrankung eine Herausforderung. Das umgebende Hirngewebe ist hochvulnerabel, eräuterte Prof. Dr. Gerald Illerhaus, Klinikum Stuttgart. Der Referent präsentierte die Ergebnisse der prospektiv randomisierten Phase-3-Studie MATRix/IELSG43, an der sich 79 Zentren in Deutschland, Italien, Dänemark, Norwegen und der Schweiz beteiligten. Eingeschlossen wurden immunkompetente Patient:innen mit neu diagnostiziertem primärem ZNS-Lymphom (medianes Alter: 59 Jahre) und mind. einer radiologisch messbaren Läsion.
Die Induktionstherapie bestand aus vier Zyklen des MATRix-Protokolls*, wobei nach dem zweiten Zyklus die Stammzellenmobilisierung erfolgte. Personen mit mindestens partiellem Ansprechen wurden randomisiert in zwei Konsolidierungs-Arme: Im ersten erhielten sie zwei Zyklen einer nicht-myeloablativen Kombination aus Rituximab, Dexamethason, Etoposid, Ifosfamid und Carboplatin (R-DeVIC), im zweiten hoch dosiertes BCNU (alternativ Busulfan) plus Thiotepa und anschließend die ASCT. Primärer Endpunkt war das PFS.
Die Interimsanalyse wurde nach median 45,3 Monaten durchgeführt. Von insgesamt 346 Teilnehmer:innen hatten 239 (69 %) auf die Induktion angesprochen, 52 % partiell und 27 % komplett (CR). 116 Betroffene brachen die Behandlung ab, 230 wurden randomisiert. Beide Konsolidierungsregime führten zu einer deutlichen Erhöhung der CR-Raten von 40 % auf 65,2 % im R-DeVIC-Arm und von 39,5 % auf 67,5 % mit der Hochdosistherapie + ASCT. Nebenwirkungen vom Grad 3 und 4 traten unter Letzterem etwas häufiger auf als mit dem nicht-myeloablativen Protokoll. So hatten 75 % vs. 56 % der Patient:innen Neutropenien und 95 % vs. 83 % Thrombozytopenien erlitten. Auch kam es öfter zu Grad-3/4-Infektionen (53 % vs. 14 %) und oraler Mukositis (55 % vs. 0 %). Hinsichtlich der Neurotoxizitäten unterschieden sich beide Gruppen nicht.
Signifikanter Überlebens-Benefit beobachtet
Auch hinsichtlich des OS hatte die Gruppe mit Hochdosistherapie nach drei Jahren einen Vorteil mit 86 % gegenüber 71 % (HR 0,456; p = 0,007). Im weiteren Verlauf vergrößerten sich die Abstände, da sich bei der Überlebenskurve des Hochdosistherapie-Arms nach drei Jahren ein Plateau bildete im Gegensatz zum R-DeVIC-Regime, das einen fallenden Kurvenverlauf aufwies.
Beim primären Endpunkt erwies sich die Hochdosistherapie als signifikant überlegen: 79 % der Teilnehmenden lebten hier nach drei Jahren noch ohne Progression vs. 53 % nach der nicht-myeloablativen Behandlung (HR 0,405; p = 0,0002).
Die Hochdosistherapie mit ASCT ist die Standardkonsolidierung für fitte Patient:innen mit primären ZNS-Lymphomen. In der OptiMATe-Studie wird nun geprüft, ob man die Toxizitäten während der Induktion durch ein kürzeres Regime, bestehend aus Rituximab/Methotrexat-Vorbehandlung, gefolgt von zwei Zyklen des MATRix-Protokolls, verringern kann, schloss der Referent.
Kongressbericht: 64th ASH Annual Meeting
* Rituximab, Methotrexat, Cytarabin und Thiotepa alle drei Wochen
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