Nach Komplettremission reicht Patient:innen möglicherweise eine Erhaltungstherapie ohne ASCT

ASH 2024 Josef Gulden

Eine Kombinationstherapie erzielt bei rezidiviertem Hodgkin-Lymphom hohe Remissionsraten. Eine Kombinationstherapie erzielt bei rezidiviertem Hodgkin-Lymphom hohe Remissionsraten. © Andrii – stock.adobe.com

Eine neue Studie zur Zweitlinientherapie bei rezidiviertem/refraktärem Hodgkin-Lymphom zeigt vielversprechende Ergebnisse: Eine Kombinationstherapie erreicht hohe Remissionsraten. Bei bestimmten Patient:innen könnte eine autologe Stammzelltransplantation entfallen.

Mit der Zweitlinientherapie versucht man bei Patient:innen mit Hodgkin-Lymphom, eine Komplettremission zu erzielen. Diese soll dann mit der autologen Stammzelltransplantation (ASCT) konsolidiert werden. Forschende um Dr. Dr. Alison Moskowitz, Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York, prüften in einer Phase-2-Studie die Zweitlinientherapie mit der Kombination aus Pembrolizumab, Gemcitabin, Vinorelbin und liposomalem Doxorubicin (P-GVD). Darauf folgte die ASCT. Mit dieser Strategie wurde eine Komplettremissionsrate von 95 % und eine progressionsfreie Fünf-Jahres-Überlebensrate von 91 % erreicht.

In einem zweiten Teil der Studie testeten die Autor:innen, ob man im Falle einer Komplettremission auf die Transplantation eventuell verzichten kann, wenn sich eine Erhaltungstherapie mit 13 Zyklen Pembrolizumab anschließt. Als primären Endpunkt definierten sie das progressionsfreie Überleben, das nach zwei Jahren bei 75 %, aber nicht unter 50 % liegen sollte.

36 der eingeschlossenen 40 Personen mit rezidiviertem/refraktärem Hodgkin-Lymphom erreichten mit P-GVD eine Komplettremission. 24 begannen mit der Pembrolizumab-Erhaltungstherapie. Bei zehn von ihnen war das Lymphom progredient: in vier Fällen während der Erhaltungstherapie, in drei innerhalb von sechs Monaten und in drei weiteren mehr als sechs Monate nach Ende der Pembrolizumab-Erhaltung. 

Zweitlinientherapie bei Hodgkin-Lymphom

Mit 60 % lag das Zwei-Jahres-PFS über der angestrebten Untergrenze. Von allen untersuchten Faktoren korrelierte lediglich ein Krankheitsstadium IV bei Einschluss in die Studie (40 % der Patient:innen) mit einem deutlich schlechteren Ergebnis. Das Zwei-Jahres-PFS betrug 37 % vs. 72 % in der Gruppe der Personen im Stadium I-III (p = 0,04). 

Neun von zehn Patient:innen konnten mit einer Salvagetherapie und anschließender ASCT erfolgreich behandelt werden und sind nach median 18 Monaten noch in Remission. Die zehnte Person war aufgrund von Komorbiditäten nicht transplantierbar, aber bei ihr stellte sich mit einer palliativ intendierten Pembrolizumab-Behandlung plus Gemcitabin erneut eine Komplettremission ein.

Für ein Hodgkin-Lymphom des Stadiums IV, das rezidiviert oder therapierefraktär ist, scheint eine ASCT nach der Zweitlinientherapie noch empfehlenswert zu sein; Patient:innen in den Stadien I–III, die mit P-GVD eine Komplettremission erreicht haben, können möglicherweise darauf verzichten. Das prüfen Forschende nun in einer randomisierten Phase-2-Studie mit 178 geplanten Erkrankten.

Quelle:
Moskowitz A et al. 66th ASH Annual Meeting; Abstract 569

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