
PET nur eingeschränkt beim fortgeschrittenen Hodgkin-Lymphom nutzbar

Bei fortgeschrittenen Stadien des Hodgkin-Lymphoms bietet eine Erstlinie mit BEACOPP*eskaliert Vorteile gegenüber ABVD**, erinnerte Professor Dr. Peter Borchmann von der Uniklinik Köln. Doch das intensivierte Regime geht bekanntermaßen mit vermehrten Nebenwirkungen einher. Randomisierte Studien, in der die PET zur Therapiesteuerung benutzt wurde, brachten in diesem Setting jedoch enttäuschende Resultate.
Ungeeignet zur Steuerung von weniger intensiven Regime
Ein Beispiel ist die auf Nicht-Unterlegenheit ausgelegte RATHL-Studie. Darin erreichten Patienten, die nach zwei Zyklen ABVD PET-negativ gewesen waren, nach vier weiteren Zyklen ein Drei-Jahres-PFS von 85 %. Teilnehmer, die nach einem positiven PET stattdessen BEACOPPeskaliert erhielten, nur 64 %. Ein ähnliches Bild liefern die Ergebnisse von S-0816, in der die Fünf-Jahres-Raten 76 % und 66 % betrugen. Aufgrund seines enttäuschenden negativen prädiktiven Wertes eignet sich die PET also nicht zur Steuerung einer Therapie, die mit weniger intensiven Protokollen startet, so Prof. Borchmann.
Jedoch bietet der PET-Ansatz eine Option, um die Deeskalation einer Erstlinie mit BEACOPPeskaliert zu steuern. So ergab die HD18-Studie der GHSG, dass bei negativer PET nach zwei Zyklen BEACOPPeskaliert zwei weitere Zyklen ausreichen, um nach fünf Jahren ein vergleichbares PFS zu erzielen wie mit vier bis sechs zusätzlichen Zyklen. Auch das Gesamtüberleben ist mit 99 % nach drei und 98 % nach fünf Jahren „ausgezeichnet“. Die PET-gesteuerte Initialtherapie mit BEACOPPeskaliert ist daher der Therapiestandard in Deutschland ebenso wie in vielen anderen Ländern – eine entsprechende klinische Infrastruktur zur Beherrschung auftretender Toxizitäten vorausgesetzt.
Morbidität sank bei den über 50-Jährigen
Brentuximab-Vedotin als das alternative B in ABVD ist nach den ECHELON-1-Daten dem klassischen ABVD bezüglich der Wirksamkeit leicht überlegen. Es ist aber gleichzeitig sehr viel toxischer und bringt keinen großen Nutzen für Hochrisiko-Patienten (s. Kasten). In einem modifizierten BEACOPPeskaliert-Protokoll scheint es jedoch zumindest die Verträglichkeit zu erhöhen, so Prof. Borchmann.
Vermehrt Toxizitäten
* Bleomycin, Etoposid, Doxorubicin, Cyclophosphamid, Vincristin, Procarbazin, Predniso(lo)n
** Adriamycin, Bleomycin, Vinblastin, Dacarbazin
Quelle: Borchmann P. Update on Hodgkin Lymphoma. A Virtual ISHL Event 2021
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).