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Aktinisches Retikuloid erscheint wie ein kutanes Lymphom, ist aber gutartig

Es handelt sich beim aktinischen Retikuloid um die Maximalform einer chronischen Photodermatose. Die Erkrankung betrifft vor allem ältere Männer. Wegen der Ähnlichkeit zum kutanen T-Zell-Lymphom ordnen es manche Autoren auch in die Kategorie Pseudolymphome ein, schreiben Aleksandr Sumenko und Kollegen vom Bundeswehrkrankenhaus Hamburg.
Schübe von massiver Erythrodermie mit Fieber, starkem Juckreiz und Schwellungen an Händen und Gesicht führten einen 68-Jährigen immer wieder in ärztliche Behandlung. Er gab an, dass Sonnenexposition die Symptome erheblich verschlechtere. Eine Lichttherapie, die irgendwann versucht wurde, hatte den gleichen Effekt.
Ekzematoide Dermatitis mit lymphoidem Infiltrat
Dennoch hatte der Patient den ärztlichen Rat zum Sonnenschutz nicht wirklich befolgt. Systemisches Methotrexat konnte den Hautbefund in der Vergangenheit schon einmal bessern, musste aber wegen eines Herpes zoster abgesetzt werden.
Makroskopisch imponierte eine lichenifizierte, entzündlich infiltrierte Haut mit Schuppung, Rhagaden und Ulzerationen vor allem an Händen und Stirn. Im Gesicht hatte der Mann wulstförmige Infiltrate. Histologisch fand sich eine ekzematoide Dermatitis mit gering bis mäßig atypischem lymphoiden Infiltrat, gut passend zu einem aktinischen Retikuloid. Ein Lymphom konnten die Hamburger Kollegen ausschließen.
Klinisch deuten die vermehrte Ausprägung von Veränderungen in lichtexponierten Arealen, das monatelange Persistieren nach geringer UV-Exposition, der rezidivierende Verlauf und die Wülste im Gesicht („Facies leonina“) auf die Erkrankung hin.
Der genannte Patient erhielt zur topischen Therapie der Rhagaden fusidinsäurehaltige Creme, die übrige Haut behandelte er mit topischen Steroiden. Als Basispflege wendete er Unguentum leniens und im Gesicht eine Creme mit Betulin an. Die systemische Therapie mit 80 mg Prednisolon und 150 mg Azathioprin besserte den Hautbefund und die Schwellungen deutlich.
Exazerbationen durch Johanniskraut möglich
Besonders bedeutsam ist zudem der konsequente Lichtschutz. Und man sollte die Betroffenen darauf hinweisen, dass Medikamente (wie z.B. Tetrazykline und Johanniskraut) oder der Kontakt mit Gräsern, die photosensibilisierende Eigenschaften aufweisen (Wiesen-Bärenklau, Sellerie) zu Exazerbationen führen können.
Quelle Text und Abb.: Sumenko A et al. Wehrmedizinische Monatsschrift 2018; 62: 393-395 © Beta Verlag & Marketinggesellschaft mbH, Bonn
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