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Monoklonaler Antikörper als Therapieoption beim Sézary-Syndrom?

Ein vielversprechender Angriffspunkt für die Behandlung des Sézary-Syndroms ist das Transmembranprotein KIR3DL2 (CD158k), das bei 85 % der Betroffenen exprimiert wird. IPH4102, ein humanisierter monoklonaler Antikörper, richtet sich gegen KIR3DL2 exprimierende Zellen und hat daher Therapiepotenzial bei T-Zell-Lymphomen (TCL). Die Autoren einer internationalen Studie testeten die Substanz nun zum ersten Mal bei Patienten mit refraktären oder rezidivierten TCL, u.a. solchen mit Sézary-Syndrom.
Die Phase-I-Studie fand an fünf Zentren statt und beinhaltete einen Dosiseskalations- sowie einen Kohortenexpansionsteil. 44 Patienten erhielten mindestens eine Dosis von IPH4102. 35 dieser Teilnehmer litten unter dem Sézary-Syndrom.
Vor allem Patienten mit Sézary-Syndrom sprechen an
Insgesamt testeten die Autoren um Professor Dr. Martine Bagot vom Hôpital Saint-Louis, Paris, zehn Dosierungen des Antikörpers, die von 0,0001 mg/kg Körpergewicht bis zu einer Konzentration von 10 mg/kgKG reichten. Sie stellten dabei keine dosislimitierenden Toxizitäten fest. Die maximale tolerierbare Dosierung konnte daher nicht bestimmt werden.
Nach einem medianen Follow-up von 14,1 Monaten waren sieben Patienten weiterhin in Therapie. In der gesamten Studienpopulation sprachen 16 Patienten auf die Therapie an. Die mediane Dauer des Ansprechens betrug dabei 13,8 Monate, das mediane progressionsfreie Überleben belief sich auf 8,2 Monate.
15 der 16 Patienten mit Ansprechen litten an einem Sézary-Syndrom. Auch in dieser Subgruppe dauerte das Ansprechen im Median 13,8 Monate und die Teilnehmer waren median 11,7 Monate progressionsfrei.
Eine Lymphopenie war die häufigste IPH4102-bezogene Nebenwirkung und trat bei 14 % der Patienten auf. Zwei Teilnehmer hatten eine Lebertoxizität vom Schweregrad ≥ 3; einer davon entwickelte sechs Wochen nach Abbruch der Therapie eine Hepatitis und verstarb. Bei ihm wurde jedoch zusätzlich eine Herpes-Virus-6B-Infektion festgestellt.
Antikörper soll sich in weiteren Studien beweisen
Die Studie liefert vielversprechende Ergebnisse zur Therapie von TCL mit IPH4102, resümierten die Autoren. Der Antikörper könnte eine neue Option für rezidivierte oder refraktäre Patienten mit Sézary-Syndrom darstellen – vorausgesetzt, die Ergebnisse lassen sich in weiteren Studien verifizieren.
Quelle: Bagot M et al. Lancet Oncol 2019; 20: 1160–1170; DOI: 10.1016/S1470-2045(19)30320-1
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