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Verwechslungsgefahr: Kutane Pseudolymphome ähneln malignen Hautlymphomen

Pseudolymphome treten bevorzugt an den Ohrläppchen, den Mamillen oder dem Skrotum auf. Bei älteren Erwachsenen findet man häufig multilokuläre, kutane Herde am Stamm. Wie Dr. Katharina Meier von der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, und Kollegen erläutern, handelt es sich bei den kutanen Pseudolymphomen um reaktive lymphoproliferative T- oder B-Zellinfiltrate der Haut, die nur schwer von den primär kutanen malignen Lymphomen abzugrenzen sind.
Die Autoren schildern den Fall eines 70-Jährigen Mannes, der sich mit multiplen, flachen, livid-roten, indurierten Knoten am Rücken vorgestellt hatte. Die Läsionen hatten in den vorangegangenen zwei Jahren an Größe zugenommen. Die Biopsie der Herde ergab histopathologisch ein reaktives Pseudolymphom mit Dominanz CD20-positiver B-Zellen und hoher Proliferationsaktivität.
Abgrenzung vom Malignom fällt nicht leicht
Eine B-Symptomatik verneinte der Patient. Auch die bildgebende Diagnostik der Lymphknotenstationen blieb unauffällig. Serologisch ließen sich Borrelienantikörper vom IgG- und IgM-Typ nachweisen. Zwei Wochen nach Abschluss einer dreiwöchigen Doxycyclinbehandlung bildeten sich die Hautknoten zurück und der Mann ist seit mehreren Jahren erscheinungsfrei.
Außer der Borrelieninfektion gelten Injektionen (Impfungen, Akupunktur), Tattoos, Piercings oder der Herpes zoster als Auslöser von kutanen Pseudolymphomen. Viele von ihnen verlaufen selbstlimitierend. Therapeutisch kommen eine Kryotherapie, eine Exzision, die intraläsionale Behandlung mit Steroiden sowie UV-Licht und photodynamische Therapien infrage.
Die Pseudolymphome stellen differenzialdiagnostisch häufig eine Herausforderung dar, schließen die Experten. Um reaktive von malignen Lymphozyteninfiltraten differenzieren zu können, muss meist eine umfangreiche Diagnostik erfolgen, die beispielsweise auch DNA-Analysen zur Beurteilung der Lymphozytenklonalität umfasst.
Quelle: Meier K, Schaller M, Yazdi AS. „Multilokuläres Borrelien-assoziiertes Pseudolymphom“, Akt Dermatol 2020; 46: 272-274; DOI: 10.1055/a-0981-8112 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart, New York
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