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Ein Teil der Erkrankten erzielt durch bispezifischen Antikörper eine CR

Bispezifische, gegen CD3 und CD20 gerichtete Antikörper fordern den derzeitigen Therapiestandard beim follikulären Lymphom heraus. Mosunetuzumab ist in der rezidivierten/refraktären Situation nach mindestens zwei systemischen Behandlungen zugelassen, könnte aber nun in die Erstlinie vorrücken. Wie Dr. Lorenzo Falchi, Memorial Sloan Kettering Cancer Center, New York, berichtete, wird dies zurzeit geprüft.
In der Phase-2-Studie Mithic-FL1 erhielten bislang 78 Personen mit neu diagnostiziertem follikulärem Lymphom mit hoher Tumorlast (Grad 1–3A, Stadium 2–4) Mosunetuzumab in dreiwöchigen Zyklen subkutan und ambulant, im ersten Zyklus in einschleichender Dosierung. Eine Prämedikation mit Dexamethason, Diphenhydramin und Acetaminophen war im ersten Zyklus obligat, um Zytokin-Freisetzungssyndrome zu verhindern. Erzielten die Teilnehmenden nach acht Zyklen eine Komplettremission (CR), konnte die Therapie beendet werden. Ansonsten waren maximal 17 Zyklen vorgesehen.
Mosunetuzumab bei Lymphom
Von den 76 bislang auswertbaren Patient:innen hatten 96 % angesprochen, 80 % mit einer kompletten Remission; die überwiegende Mehrzahl dieser CR (89 %) war bereits beim ersten Restaging nach vier Zyklen erkennbar. Von den neun Personen, die nach acht Zyklen erst eine partielle Remission erzielt hatten, haben sieben bereits die vollen 17 Zyklen erhalten, und bei dreien davon wurde eine Konversion zur CR beobachtet. Patient:innen-Charakteristika, die mit der Wahrscheinlichkeit einer CR korrelierten, konnten die Forschenden nicht identifizieren.
Nebenwirkungsprofil
Neue Sicherheitssignale wurden nicht beobachtet, so Dr. Falchi. ICANS gab es nicht. Die Inzidenz von Zytokin-Freisetzungssyndromen betrug 54 %; lediglich 3 % waren vom Grad 2, die übrigen vom Grad 1.
Die Erkrankung wurde bei sieben Patient:innen nach median 13,3 Monaten Follow-up progredient. In drei Fällen war die Ursache ein Verlust des CD20-Antigens auf den Lymphomzellen. Die geschätzte PFS-Rate nach einem Jahr betrug 91 %. In der Gruppe der Personen mit CR belief sich die geschätzte Ein-Jahres-Rate an persistierenden CR auf 90,2 %. Die drei bisher aufgetretenen Todesfälle gingen auf COVID19-Komplikationen, ein Sekundärmalignom und auf einen Fall von plötzlichem Herztod zurück.
Die ambulant verabreichbare Therapie mit Mosunetuzumab scheint in der Erstlinie des follikulären Lymphoms genauso wirksam zu sein wie die klassische Immunchemotherapie, resümierte Dr. Falchi. Sie führte zu zahlreichen kompletten Remissionen, die in den meisten Fällen länger anhalten. Es lohne sich, die Substanz für die Erstlinienbehandlung des follikulären Lymphoms weiter zu untersuchen.
Quelle:
Falchi L et al. 66th ASH Annual Meeting; Abstract 340
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