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Beim Lymphödem mit chronischer Wunde bringt der multimodale Ansatz Linderung

Lymphödeme treten als eigenständiges Krankheitsbild, als Begleitsymptom oder als Nebeneffekt einer Therapie, Operation oder Verletzung auf. Wird das Lymphödem chronisch, kann das mit dermatologischen Komplikationen einhergehen. Dazu gehören neben bakteriellen oder mykotischen Infektionen bei fortgeschrittenen Lymphödemen im Stadium II oder III auch Hautläsionen.
Wundsekret weicht umliegende Haut auf
Entzündung, Fibrose und Ödem verhindern das Abheilen der Läsionen. Die Wundränder sind wallartig verdickt und das Wundsekret kann umliegende Hautbereiche irritieren und aufweichen. Therapeutisch stehen daher Exsudation und Entzündung im Mittelpunkt. Bei adipösen Patienten ist immer eine zusätzliche Gewichtsreduktion angebracht. Hat sich die Wunde infiziert, muss auch dies in die Behandlung einfließen.
Die komplexe physikalische Entstauungstherapie bietet einen multimodalen Ansatz, der sich nach Erfahrung von Dr. Birgit Achatz vom Universitätsklinikum Regensburg und Kollegen in vielen Fällen bewährt hat. Die fünf Bestandteile sind:
- manuelle Lymphdrainage durch einen medizinischen Masseur oder Physiotherapeuten
- Kompressionstherapie mit mehrlagig angelegten Kompressionsverbänden und maßgefertigte Flachstrick-Kompressionswäsche
- Aktivierung der Muskelpumpe durch Bewegung
- Hautpflege mit rückfettenden ureahaltigen Emollenzien und Hautsanierung, um Infektionen vorzubeugen
- Patientenaufklärung zur Verbesserung der Adhärenz
Kombiniert man die gezielte Bewegung zur Verbesserung des lymphatischen und venösen Abflusses mit äußerlicher Kompression und Atemtherapie, lässt sich der Effekt zusätzlich steigern. Besonders Motivierte können sich z.B. in Nordic Walking, Langlauf oder Radfahren versuchen. Zur Behandlung bei Ekzemen sind kurzfristig auch topische Steroide möglich. Insbesondere bei lymphatischer Papillomatose müssen betroffene Areale sorgfältig von Wundsekret gereinigt und Hyperkeratosen entfernt werden. Polyacrylat- oder Polyurethanschichten bieten einen guten Schutz vor dem Aufquellen.
Entstauen geht nicht immer
- Infektionen (Erysipel)
- Sklerodermie
- schwere periphere arterielle Verschlusskrankheit
- dekompensierte Herzinsuffizienz
Langwierige Behandlung gelingt nur gemeinsam
Bei allen Maßnahmen kommt dem Patientengespräch eine besondere Bedeutung zu. Denn die Therapie chronischer Wunden bei Lymphödem ist langwierig und gelingt nur, wenn der Patient dauerhaft mitmacht. Informationen über die Hintergründe der jeweiligen Maßnahmen fördern die Mitarbeit. Abseits der komplexen physikalischen Entstauungstherapie kann eine Wunddrainage die Durchblutung des Areals verbessern und helfen, die Wundränder abzuflachen. Allerdings birgt sie ein gewisses Infektionsrisiko. Zusätzlich sollte mit geeigneten Wundauflagen (Hydrogele mit Polyhexanid, Octenidin oder Silber- bzw. Dialkylcarbamoylchlorid) gearbeitet werden. Zur Drainage und zur Entzündungsreduktion insbesondere vor einer chirurgischen Deckung der Läsion hat sich die Wundvakuum-Therapie bewährt. Entstauend und schmerzlindernd wirkt außerdem eine Tiefenoszillation über ein gepulstes elektrostatisches Feld. Eine apparative oder pneumatisch intermittierende Kompression bietet sich für Wunden an Armen und Beinen an, bei Bedarf kombiniert mit Wärmebehandlungen.Mit Verbandmaterial haushalten
Quelle Text und Abb.: Achatz B et al. internistische praxis 2019; 61: 196-208 © Mediengruppe Oberfranken – Fachverlage GmbH & Co. KG, Kulmbach
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