Nach Versagen einer Drittlinientherapie erzielt eine kombinierte Immuntherapie Erfolge

EHA 2023 Josef Gulden

In einer Studie sprachen Patient:innen mit Hodgkin-Lymphom auf eine Kombination aus CPI und reinfundierten Lymphozyten an. In einer Studie sprachen Patient:innen mit Hodgkin-Lymphom auf eine Kombination aus CPI und reinfundierten Lymphozyten an. © khunkorn – stock.adobe.com

Patient:innen mit Hodgkin-Lymphom, deren Erkrankung nach einer Drittlinientherapie rezidiviert, sprachen in einer Studie auf eine Kombination aus CPI und reinfundierten Lymphozyten an. Fast alle waren nach median 32 Monaten noch in Remission.

PD(-L)1-Inhibitoren haben sich bei einem nach einer Stammzelltransplantation rezidivierten Hodgkin-Lymphom als wirksam erwiesen, erzielen aber nur Komplettremissionsraten von rund 20 %. Um diese Rate zu verbessern, entwickelten italienische Hämatolog:innen eine Strategie, in deren Zuge die Behandlung mit dem CPI durch die Infusion unselektierter autologer Lymphozyten unterstützt wird. 

Der Gedanke dahinter: Durch die Konditionierung für die ASCT kommt es zu einem Debulking, sodass der CPI auf eine minimale Krankheitslast trifft. Die Reinfusion der Lymphozyten verringert die nach der Transplantation bestehende Immundepression, durch die die Wirksamkeit der Immuntherapie behindert wird.

In einer Phase-2-Studie, die Dr. ­Fabio ­Guolo, Universität von Genua, vorstellte, unterzogen sich Patient:innen, die auf eine Erstlinienbehandlung nicht angesprochen hatten, einer Apherese zur Gewinnung autologer Lymphozyten. Sie erhielten eine konventionelle Zweitlinienchemotherapie und nach deren Versagen eine dritte Linie unter Einschluss von Brentuximab-Vedotin. 13 Erkrankte, die damit keine Komplettremission erreichten, wurden in einen aktiven Behandlungsarm eingeschlossen und unterzogen sich der ASCT mit nachfolgender Gabe von CPI und autologen Lymphozyten.

Eine Kombination mit Erfolg

Unter dieser Therapie gab es keine auf die Lymphozyteninfusion bezogenen Nebenwirkungen und insbesondere keine immunbedingte Toxizität. Alle mit CPI und Lymphozyten Behandelten erzielten eine Komplettremission, und acht unterzogen sich einer Konsolidierung mittels ASCT. Eine Person, die diese verweigerte, rezidivierte, sprach aber auf die erneute Gabe eines CPI wieder an und konnte doch noch transplantiert werden.

92 % der Patient:innen in diesem aktiven Behandlungsarm sind nach median 32 Monaten noch immer in kompletter Remission; das mediane DFS wurde im Prüfarm nicht erreicht und betrug in einer Kontrolle 22 Monate. Darin waren Teilnehmende eingeschlossen, die auf die Zweit- oder Drittlinientherapie angesprochen hatten und die eine ASCT mit alleiniger Lymphozytenreinfusion aber ohne Nivolumab erhielten.

Im peripheren Blut der Patient:innen, die CPI und autologe Lymphozytenreinfusion erhalten hatten, wiesen die Forschenden eine rasche Expansion hochgradig differenzierter natürlicher Killerzellen (NK-Zellen) nach. Möglicherweise ist es dieses „adaptive“ NK-Zell-Kompartiment, so Dr. ­Guolo, das für die bessere Wirksamkeit der kombinierten Strategie verantwortlich ist.

Quelle:
Guolo F et al. EHA 2023; Abstract S217

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In einer Studie sprachen Patient:innen mit Hodgkin-Lymphom auf eine Kombination aus CPI und reinfundierten Lymphozyten an. In einer Studie sprachen Patient:innen mit Hodgkin-Lymphom auf eine Kombination aus CPI und reinfundierten Lymphozyten an. © khunkorn – stock.adobe.com