Experten-Tipps für Externatherapie von Hautkrankheiten

Dr. Sascha Bock; Foto: fotolia, Daniele Pietrobello

„Hautkrankheit – Steroid – fertig.“ So einfach ist es dann doch nicht. Ein Dermatologe erklärt, worauf Sie bei der Externatherapie mit Cremes bzw. Steroiden achten sollten.

Wollen Sie die Hautsymptome eines Patienten mit Externa behandeln, so stellt sich die Frage nach dem richtigen Mittel. Am fettigsten sind Salben, erinnerte Dr. Markus Schwürzer-Voit, niedergelassener Dermatologe aus Hemau. Diese eignen sich bei trockener Haut.


Diabetikerfüße, die trocken sind und zum Teil auch schuppen, behandelt der Kollege mit fetthaltigen Cremes. Zu Produkten mit sehr hohem Fettanteil sollte man in diesem Fall eher nicht greifen – vor allem nicht, wenn zusätzlich eine Entzündung vorliegt. Sind die Füße nicht zu stark gerötet, kann man auch alle harnstoffhaltigen Externa nehmen, so der Hautarzt.

Bei der Anwendung und Wahl der Externa empfiehlt es sich, empfindliche Hautregionen zu berücksichtigen. Benutzt man z.B. Lösungen im Kopfbereich, sollte auf einen geringen Alkoholanteil geachtet werden. Bei der längerfristigen topischen Steroidbehandlung eines Skrotalekzems ist aufgrund der sensiblen Hodenhaut eine systemische Wirkung möglich. Auch die Unterseite des Unterarms zählt zu den empfindlichen Hautbereichen, warnte Dr. Schwürzer-
Voit.

Bei Entzündungen helfen Klasse-2-Steroide

Im täglichen Umgang mit Steroiden hilft die Einteilung nach Wirkstärken in vier Klassen (nach Niedner). Innerhalb der einzelnen Klassen unterscheiden sich die Präparate kaum. Bis der gewünschte Therapieeffekt eintritt, dauert es aber bei Kortikoiden der Klasse I relativ lange. Verwenden Sie deshalb bei entzündlichen Dermatosen nur Klasse-II- oder -III-Steroide, riet der Experte. Moderne Präparate dieser Kategorien erlauben eine längere Behandlung, bis typische Nebenwirkungen wie die Ausdünnung der Haut auftreten.

Triamcinolon (Klasse II) eignet sich gut für kurze, intensive Therapien. Für längere Anwendungen greifen Sie am besten auf moderne Steroide wie Mometason, Prednicarbat oder Hydrocortisonbutyrat (ebenfalls Klasse II) zurück, empfahl der Dermatologe. Vor allem bei Kindern kann ein falsches Steroid (Klasse III oder IV) zu einer systemischen Belastung 
führen.

Moderne Steroide haben weniger Nebenwirkungen

In einigen Fällen ist eine okklusive Kortikoid-Behandlung indiziert. Hier helfen Ihnen einfache Frischhaltefolie oder PVC-Handschuhe (z.B. bei Handekzemen mit Hyperkeratosen) weiter. Latex- oder Vinylhandschuhe sollten dagegen vermieden werden. „Bei einer 30- bis 60-minütigen okklusiven Anwendung erreichen Sie eine 100-fach erhöhte Steroidkonzentration in der Haut“, erklärte Dr. Schwürzer-
Voit.

Rezepturen lohnen sich für großflächige Befunde. Da dabei gerne Betamethason verwendet wird, macht es dann keinen Sinn, Salicylsäure dazuzugeben: Das Glukokortikoid arbeitet im alkalischen pH-Bereich und wird durch die Säure inaktiviert.

Quelle: Practica, Bad Orb, 2015

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