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Cartoon Gesundheitspolitik
Extrem adipöse Patienten: XXXL-Herausforderungen

Ein User schrieb 2007 im Forum für Dicke (www.deutschlands-dicke-seiten.de), der Aufenthalt im Krankenhaus sei sehr unangenehm gewesen – wegen der dünnen Matratze und der Folge von Rücken- und Po-Schmerzen. „Das nicht passende OP-Hemd ... war irgendwie schon peinlich.“ Der Chirurg habe dann warme Decken umgelegt.
Starke Zunahme
Das Gewicht der Patienten ist nicht immer das Problem
Feuerwehren sind mittlerweile ebenfalls mit Spezialfahrzeugen ausgerüstet, damit die Patienten nicht mehr – wie mehrfach geschehen – auf der Ladefläche von Lkw oder per Radlader (2013 in Hamburg) transportiert werden müssen. Die Berufsfeuerwehr in Kassel hat z.B. einen Rettungswagen (RTW) für Patienten mit bis zu 750 Kilo Gewicht angeschafft. In regulären RTW sind 140 bis 180 Kilo schwere Menschen transportierbar. Die Berliner Feuerwehr hat im Stadtzentrum ein Spezialfahrzeug stationiert. Es stehen Tragen für bis zu 1000 Kilo bzw. 750 Kilo Gewicht zur Verfügung. Allerdings sind auch die meisten Berliner RTW inzwischen bis 250 Kilo belastbar. „Es ist aber nicht immer das Gewicht des Patienten das Problem, sondern die Maße“, erklärt Brandoberamtsrat Dr. Rolf Erbe. Patienten brächten zum Teil „Körpermaße mit, die einen Transport durchs Treppenhaus unmöglich machen, vor allem, wenn auch noch zehn Einsatzkräfte mit zupacken müssen“. Ein solcher Patiententransport stand 2014 an. Berliner Medien berichteten ausführlich. Um eine Patientin mit 320 Kilo Gewicht und 120 Zentimeter Breite ins Freie bringen zu können, musste die Feuerwehr ein Fenster entfernen und die Wand einreißen. Laut Dr. Erbe, zugleich Techniker und Ingenieur, ist bei Patienten mit mehr als 150 Kilo Körpergewicht auch eine Einsatzleiter mit zwei zusätzlichen Kräften vor Ort und ggf. der feuerwehrtechnische Einsatzdienst, die Höhenrettung und ein Kran. Beim Notruf, rät er, sollte darauf hingewiesen werden, dass es sich um einen Patienten mit starkem Übergewicht handelt und eventuell Transportprobleme bestehen. Im Notfall komme es allerdings auf schnelle medizinische Hilfe an und nicht auf einen schnellen Transport, der bei Patienten mit 200 bis 300 Kilo Gewicht sowieso kaum möglich sei, erklärt Dr. Erbe. In welchem Fahrzeug der oder die Kranke in welche Klinik gebracht wird, hängt letztlich von der konkreten Situation ab. Nicht alle Kliniken seien auf extrem übergewichtige Patienten vorbereitet. Manchmal helfe die Feuerwehr auch, ein Spezialbett in eine Klinik zu transportieren.Leichenkühlschränke mit extragroßen Fächern
Stark Übergewichtige bringen auch nach ihrem Tod Herausforderungen mit sich, z.B. in der Rechtsmedizin. Hier gibt es inzwischen Leichenkühlschränke mit extragroßen Fächern. Diese würden im Institut für Rechtsmedizin der Berliner Charité nicht benötigt, sagt dessen Leiter Professor Dr. Michael Tsokos. Das Institut verfüge über einen Kühlkeller, in dem die Leichen auf Bahren (Molen) gelagert werden. Problematisch sei allerdings die Obduktion stark adipöser Menschen für kleinere Obduzierende. Bei deutlich mehr Leibeshöhe eines Toten müssten die Mitarbeiter trotz abgesenktem Sektionstisch manchmal auf einen Tritt steigen, um korrekt arbeiten zu können.Krematorien nur zum Teil auf übergroße Särge vorbereitet
„Situationen mit übergewichtigen Verstorbenen sind gar nicht mal so selten“, sagt Melissa Bachert vom Verband unabhängiger Bestatter. Die Zahl jener, die einen größeren Sarg und mehr Personal zur Abholung benötigten, sei peu à peu gestiegen. Gelegentlich müsse wegen der Aufbewahrung der Leichen bei Bestattern mit Großraumkühlungen angefragt werden. Bedarf bestehe zudem an breiteren Särgen. Infolgedessen müssten manchmal auch weiter entfernte Krematorien angefahren werden, denn nur wenige Anlagen hätten die Möglichkeit, Särge von einem Meter Breite oder mehr einäschern zu können. „Möchte die Familie den Verstorbenen klassisch in einem Sarg beisetzen, muss natürlich ein breiteres Grab ausgehoben werden“, sagt die Bestatterin. Anstelle der üblichen vier oder sechs Sargträger bräuchte man dann – auch aus Arbeitsschutzgründen – bis zu zwölf Personen, die den Sarg sicher und würdevoll in das Grab ablassen.Warnung vor der „Adipositas-Tsunami-Welle“
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