Falsch positive Thrombozytopenie erkennen!

Labore bestimmen falsch niedrige Thrombozytenzahlen, wenn die Thrombozyten im Blutröhrchen durch das Antikoagulans aggregieren. So kann EDTA bestimmte Glykoproteinkomplexe demarkieren. Dann bewirken Autoantigene, dass sich Thrombozyten an Neutrophile anheften. Als Folge davon zählt der Automat nur die verbliebenen Plättchen und es resultiert eine Pseudothrombozytopenie.

Thrombozytopenie: jede tausendste falsch positiv

Jedes 1000. Blutbild ist von einer solchen Fehlmessung betroffen. Da diese Untersuchung sehr häufig gemacht wird, spielt das Phänomen im Praxisalltag eine Rolle, mahnte Professor Dr. Karl-Anton Kreuzer von der Klinik I für Innere Medizin am Universitätsklinikum Köln. Die falschen Bestimmungen sind sowohl substanz- als auch temperaturabhängig. Sie entstehen in der Regel unter 37° C.

Auch die Zeit zwischen Blutentnahme und Auswertung spielt eine Rolle. Je rascher das Zellzählgerät seine Arbeit aufnehmen kann, desto geringer ist die Gefahr einer Fehlmessung.

Zeit und Temperatur sind entscheidend

Der Verdacht einer Pseudothrombozytopenie sollte aufkommen, wenn der Befund klinisch nicht zur Erkrankung passt oder die Thrombozytenzahl zwischen zwei Messungen stark schwankt. Qualitativ kann man die Thrombozytopenie mittels Nativausstrich kontrollieren. Eine quantitative Bestätigung des Mangels oder auch des Normalwertes gelingt mit einer Messung in Citrat-Blut, erklärte der Referent.

Quelle: Kongress der DGIM 2015, April 2015, Mannheim