Frühe Therapie bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa kann Progress stoppen

Um den Progress bei Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) aufzuhalten, sollte möglichst frühzeitig, im „window of opportunity“, mit einer effektiven Behandlung begonnen werden, erklärte Professor Dr. Markus F. Neurath von der Medizinischen Universitätsklinik I in Erlangen.

Das unterstreichen Ergebnisse einer aktuellen Studie mit dem darmselektiven a4b7-Integrin-Antagonisten Vedolizumab (Entyvio^®). Es zeigte sich, dass eine frühe MC-Therapie mit dem Biologikum signifikant bessere klinische Remissionsraten und Mukosaheilung erzielte. Ergebnisse, die langfristig bestehen bleiben: Eine Interimsauswertung der GEMINI-Extensionsstudie er-gab, dass 90 % der CU- und 89 % der MC-Patienten auch noch nach 248 Wochen in Remission waren.

Die positive Wirkung bestätigt sich im Praxisalltag, erläuterte Privatdozent Dr. Ulf Helwig, Internistische Praxengemeinschaft, Oldenburg. In einer Analyse von Real- world-Daten wurde die Vedolizumab-Therapie mit einer Anti-TNF-α-Gabe über zwölf Monate verglichen. Als Endpunkte wurden bei CU die klinische Remission, das Abklingen von Rektalblutungen sowie die Stuhlfrequenz definiert. Beim MC waren es neben der Remission Abklingen von wässrigem/sehr weichem Stuhlgang und Abdominalschmerz.

Der monoklonale Antikörper überzeugte in allen Punkten und war sowohl beim First-Line-Einsatz als auch bei Anti-TNF-α-vorbehandelten Patienten mindestens genauso wirksam wie eine Therapie mit TNF-α-Blockern. In Hinblick auf die endoskopische Heilung und klinische Remission geben weitere Vergleichsdaten einen Hinweis darauf, dass der a4b7-Integrin-Antagonist sogar überlegen sein könnte.

In der neuen Colitis-ulcerosa-Leitlinie wird Vedolizumab nun als First-Line-Biologikum für die Induktion und den Erhalt der Remission empfohlen. 

Quelle: Pressekonferenz „Vedolizumab (Entyvio^®) als First-Line-Biologikum in Klinik und Praxis: Unsere 4-jährige Erfolgsgeschichte“ im Rahmen der Viszeralmedizin 2018; Veranstalter: Takeda