Frühes Herzleiden raubt den Verstand

Stephanie Käufl

Auch in der MRT hinterließen frühe kardiovaskuläre Erkrankungen Spuren. Auch in der MRT hinterließen frühe kardiovaskuläre Erkrankungen Spuren. © Thomas Heitz - stock.adobe.com

Frühe Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen zu verstärktem kognitivem Abbau und Gehirnveränderungen. Eine Studie von der University of California betont die Wichtigkeit der frühzeitigen Prävention, um geistigem Verfall entgegenzuwirken.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollte man so früh wie möglich gegensteuern. Denn die Folgeschäden für die Kognition zeigen sich nicht erst nach TIA oder Schlaganfall.

Menschen, die vergleichsweise früh in ihrem Leben an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, sind offenbar stärker von kognitivem Abbau betroffen als Gesunde. Auch ohne Schlaganfall und transitorisch ischämische Attacken (TIA) zeigte sich ein deutlicher Rückgang der geistigen Fähigkeiten in verschiedenen Bereichen, begleitet von strukturellen Veränderungen im Gehirn, berichtet eine Gruppe um Dr. Xiaqing Jiang von der University of California in San Francisco.

In ihrer prospektiven Kohortenstudie hatten die Wissenschaftler Mitte der 80er-Jahre mehr als 3.000 Teilnehmer zwischen 18 und 30 Jahren auf ihre Kognition hin getestet. 30 Jahre später – die Teilnehmer waren inzwischen im Schnitt gut 55 Jahre alt – untersuchten sie dieselben Probanden erneut. 656 unterzogen sich zudem einer Hirn-MRT.

Als Cut-off wurde das 60. Lebensjahr gewählt

Die Daten zur kardiovaskulären Gesundheit stammten aus medizinischen Aufzeichnungen. Nach Adjustierung für zahlreiche Störfaktoren schnitten Teilnehmer mit kardiovaskulärer Erkrankung vor dem 60. Lebensjahr in vier von fünf neuropsychologischen Domänen deutlich schlechter ab als herz- und kreislaufgesunde Probanden. Dabei handelte es sich um allgemeine Kognitionsfähigkeit, Verarbeitungsgeschwindigkeit, Wortgedächtnis und Exekutivfunktionen. Auch der Abfall des geistigen Vermögens über fünf Jahre hinweg war bei denjenigen mit frühen Herz- und Kreislaufproblemen stärker.

Total sowie in Temporal- und Parietallappen war eine frühe kardiovaskuläre Erkrankung mit einer vermehrten Aufhellung im MRT assoziiert. Die weiße Substanz zeigte im gesamten Gehirn und temporal eine erhöhte mittlere Diffusivität. Die Assoziationen blieben nach Adjustierung für kardiovaskuläre Risikofaktoren und Ausschluss der Teilnehmer mit TIA oder Apoplex signifikant.

Quelle: Jiang X et al. Neurology 2023; 100: e1454-e1463; DOI: 10.1212/WNL.0000000000206825

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Auch in der MRT hinterließen frühe kardiovaskuläre Erkrankungen Spuren. Auch in der MRT hinterließen frühe kardiovaskuläre Erkrankungen Spuren. © Thomas Heitz - stock.adobe.com