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Für Erwachsene ist Mumps kein Kinderspiel

Der 25-Jährige, über den Dr. Neeraj Sharma vom Command Hospital in Kalkutta berichtete, war weder gegen Mumps geimpft noch konnte er sich an Ziegenpeter im Kindesalter erinnern. Mit 39,5 °C Fieber, linksseitiger Gesichtsschwellung, trockenem Husten und Atemnot kam der zuvor kerngesunde junge Mann in das Krankenhaus des Pneumologen. Wie der Patient berichtete, bestanden die Symptome seit fünf Tagen und waren ständig schwerer geworden. In der Erstuntersuchung erschien der Mann tachykard, tachypnoisch und bei Raumluft hypoxämisch.
Mumps-Antikörperpanel war hochpositiv
Auskultatorisch fanden sich diffuse trockene Rasselgeräusche über beiden Lungen. Das Röntgenbild zeigte opake Trübungen, links stärker als rechts. Die auffälligsten Laborwerte waren eine Leukopenie, erhöhte Werte für Transaminasen und LDH sowie eine respiratorische Alkalose.
Die Kollegen diagnostizierten eine atypische Pneumonie mit beginnendem akutem Atemnotsyndrom und starteten eine empirische orale Therapie mit Doxycyclin, Oseltamivir und eine nicht-invasive Ventilation. Die umfassende Erregersuche ergab letztlich einen Treffer: das Mumps-Antikörperpanel (IgG und IgM) war hochpositiv.
Trotz supportiver Beatmung verschlechterte sich der Zustand des Patienten, sodass sich Dr. Sharma und seine Kollegen zur lungenprotektiven Beatmung entschieden. Diese erfolgte initial für 16 Stunden in Bauchlage. Die arterielle Sauerstoffsättigung besserte sich durch die Maßnahmen rasch, die ausgedehnten Milchglastrübungen, die das CT anfangs gezeigt hatte, gingen zurück. Auch die Drucknekrose, die sich in Bauchlage über der Parotis entwickelt hatte, heilte folgenlos ab. Nach vier Tagen Beatmung konnte der Patient extubiert und nach einigen Tagen auf die Normalstation entlassen werden.
Bekannte Mumps-Komplikationen bei Erwachsenen sind Enzephalitis, Meningitis und Orchitis, die auch ohne Parotitis auftreten können und dann schwer zu diagnostizieren sind. Dass die Virusinfektion eine Pneumonie und ein akutes Atemnotsyndrom auslöst, kommt selten vor. Essenziell ist, daran zu denken und dann entsprechende serologische Tests zu veranlassen, die bei einfacher Mumps nicht erforderlich sind. Zwar existiert keine spezifische Therapie, aber die Supportivbehandlung mit nicht-invasiver Ventilation, ggf. Beatmung in Bauchlage und neuromuskulärer Paralyse kann dem Patienten das Leben retten.
* Quelle: ERS* International Congress virtual (*European Respiratory Society)
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