Gelenkschmerz bei Darmerkrankung

Maria Weiß, Foto: pitopia, robert Kneschke

Gelenkschmerzen, besonders einseitige, treten immer wieder auch bei Chronischen Darmerkrankungen auf. Welche Besonderheiten gibt es bei der Therapie?

Kreuzschmerzen oder geschwollene Gelenke können Symptom chronisch entzündlicher Darmerkrankungen sein. Großzügig NSAR zu rezeptieren, wäre dann die falsche Strategie.

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa können mit einer ganzen Reihe extraintestinaler Symptome einhergehen, die nicht selten vor der eigentlichen gastrointestinalen Symptomatik auftreten. Dazu gehört auch eine Sakroiliitis mit oder ohne Spondylitis, die möglicherweise einem Bechterew-Kreuzschmerz ähnelt, erinnerte Prof. Dr. Werner Mayet vom Zentrum für Innere Medizin am Nordwest-Krankenhaus Sanderbusch in Sande.

Bei Darmentzündung nach Gelenkschmerz fragen

Bei Patienten mit Achsenbefall kann es sich durchaus lohnen, den Darm mittels Stufenbiopsien zu untersuchen, meinte der Gastroenterologe, insbesondere, bevor man einen vermeintlichen M. Bechterew mit hohen NSAR-Dosen behandelt. Typisch für den peripheren Gelenkbefall bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) ist eine asymmetrische Mono- oder Oligoarthritis mit einem Symptommaximum innerhalb von 48 Stunden.

Auch Entzündungen im Bereich des periartikulären Gewebes wie Tendinitis, Enthesitis, Periostitis und Daktylitis sind zu 
finden. Grundsätzlich gibt es bei CED drei Typen des Gelenkbefalls:

  1. Typ 1: < 5 Gelenke betroffen, akut, nie destruierend, selbstlimitierend (in der Regel innerhalb von sechs Monaten), Klinik meist parallel zu CED 
  2. Typ 2: polyartikuläre Form 
(>  5 Gelenke betroffen), meist Polyarthritis der kleinen Fingergelenke, Verlauf unabhängig von CED, Dauer oft über Monate und 
Jahre
  3. Typ 3: kombinierter Befall von Achsenskelett und Peripherie


Unter den extraintestinalen CED- Symptomen belegen Arthritiden und Sakroiliitis den ersten Platz: Etwa 20 % der Crohn- und 10 % der Colitis-Patienten entwickeln eine periphere Arthritis, eine Sakroiliitis findet sich bei 16 beziehungsweise 14 %.

Immunsuppressiva stat NSAR

NSAR darf man den schmerzgeplagten CED-Patienten nicht geben, da sie Exazerbationen auslösen können, Sulfasalazin dagegen hat sich bei milden peripheren Arthritiden bewährt. Bei stärker ausgeprägten Gelenkentzündungen können die in der Rheumatologie üblichen DMARD* (Methotrexat, Leflunomid, Azathioprin, Ciclosporin) angewandt werden, obwohl die Wirksamkeit schlechter als bei rheumatoider Arthritis ist. Bei sonst schwer kontrollierbaren Verläufen kommen auch TNF-alpha-Blocker infrage.

*Disease-modifiying antirheumatic drug


Quelle: Viszeralmedizin, Leipzig, 2014

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