
Gemtuzumab-Ozogamicin verlängert Überleben von Kindern

Das gegen CD33 gerichtete Immuntoxin Gemtuzumab-Ozogamicin (GO) verlängert das ereignisfreie Überleben (EFS) von Kindern mit AML. Erwachsene profitieren bei Zugabe von drei fraktionierten Dosen zur Standardinduktion sogar bezüglich des Gesamtüberlebens. In der globalen Phase-3-Studie MyeChild 01, so Prof. Dr. Brenda Gibson, Royal Hospital for Children Glasgow, erhielten daher 515 pädiatrische Patient:innen mit neu diagnostizierter AML randomisiert eine versus drei Dosen zusätzlich zu einer intensiven Induktion.
Alle Teilnehmenden bekamen im ersten Zyklus GO, und zwar randomisiert entweder mit einer Dosis an Tag 4 oder in drei Dosen an den Tagen 4, 7 und 10. Im ersten Zyklus wurden zusätzlich Mitoxantron und Cytarabin (MA) gegeben. Im zweiten Zyklus galten Patient:innen ohne eine Komplettremission (CR) nach dem ersten Zyklus oder mit ungünstiger Zyto- oder Molekulargenetik als Hochrisikogruppe und erhielten anstelle von MA eine Kombination aus Fludarabin, Cytarabin und Idarubicin.
Sicherheitsprofil
Die Toxizität war durch die dreimalige Gabe von GO nicht erhöht. Insbesondere gab es keine klinisch relevanten Unterschiede bei der Zeit bis zur Normalisierung der Zellzahlen, der Häufigkeit veno-okklusiver Ereignisse und hinsichtlich der Todesfälle in Remission, so Prof. Gibson.
EFS und OS bei Behandlung
Die EFS-Rate nach zwei Jahren betrug 70 %, erläuterte Prof. Gibson, die OS-Rate 88 %. Nach dem zweiten Induktionszyklus waren nur 6 % nicht in einer CR (mit oder ohne vollständige hämatologische Rekonstitution) gewesen. Ein Viertel der Patient:innen mit Remission hatte nach zwei Jahren wieder ein Rezidiv erlitten. Nur 2 % der Todesfälle hatten sich in der ersten Remission ereignet.
Das zyto- bzw. molekulargenetische Risiko spielte eine Rolle: Alle Teilnehmenden mit einem niedrigen Risiko (n = 192) erreichten eine CR. 96 % lebten und 81 % lebten ereignisfrei. Die kumulative Rezidivrate nach zwei Jahren betrug 18 %. Bei einem intermediären Risiko waren die Ergebnisse ungünstiger (97,5 % CR, 33 % Rezidive, 64 % EFS und 87 % OS), und im Falle eines hohen Risikos noch schlechter (93,9 % CR, 24 % Rezidive, 68 % EFS und 78 % OS).
Der Arm mit der dreimaligen GO-Dosierung schnitt signifikant günstiger ab als derjenige mit der einmaligen Gabe, mit einem Drei-Jahres-EFS von 70 % vs. 63 % (HR 0,74; 95%-KI 0,55–1,00; p = 0,0496). Auch in allen untersuchten Subgruppen war die dreimalige Gabe überlegen, auch wenn hier eine Signifikanz nicht erreicht wurde. Signifikant war ein OS-Vorteil im Gesamtkollektiv nach drei Jahren mit 86 % vs. 80 % (HR 0,62; p = 0,033).
Außerdem hatten im Arm mit den drei Dosen nach dem ersten Zyklus signifikant mehr Personen keine minimale Resterkrankung mehr aufgewiesen (84 % vs. 75 %; p = 0,017). Besonders ermutigend erschienen die Überlebensresultate in einer speziellen Subgruppe, nämlich bei den Patient:innen mit einem Rearrangement des KMT2A-Gens, so Prof. Gibson.
Quelle:
Gibson B et al. 66th ASH Annual Meeting; Abstract 968
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).