Gesundes Raumklima – auch in der kalten Jahreszeit

Alex Kühn, Foto: Fotolia

Wenn es draußen kalt ist, sinkt die Luftfeuchtigkeit in geheizten Räumen. Doch zu trockene Raumluft ist weder angenehm noch förderlich für die Gesundheit. Richtiges Lüften und der Einsatz eines geeigneten Luftbefeuchters können helfen, ein angenehmes und gesundes Raumklima zu schaffen.

"Voraussetzung für ein behagliches Raumklima und eine gute Raumluft­qualität sind eine angepasste Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit sowie eine ausreichende Lüftung", schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG). Was so einfach und einleuchtend klingt, ist aber in der kalten Jahreszeit nicht immer leicht zu bewerkstelligen.

Richtiges Lüften unerlässlich

"Wer heizt, hat schnell einmal das Gefühl, zu trockene Luft einzuatmen. Möglichst viel frische Luft von draußen in die Wohnung strömen zu lassen, scheint die einfachste Lösung zu sein. Tatsächlich verstärkt übermäßiges Lüften die Problematik aber nur", konstatiert KD Dr. Christoph Kronauer, Facharzt Pneumologie am LungenZentrum Im Park in Zürich.

Kalte Luft kann nämlich nur sehr wenig Wasserdampf aufnehmen. "Selbst wenn es draußen regnet, ist sie nicht feucht. Je mehr kalte Luft nach innen gelangt, desto trockener wird die Raumluft", so der Fachmann.

Gleichwohl ist Lüften unerlässlich. Es trägt nicht nur die von uns beim Atmen und Schwitzen abgegebenen Schadstoffe aus den Wohnräumen, sondern beseitigt auch die chemischen Substanzen, die aus Einrichtungsmaterialien und Bauprodukten entweichen, und führt überschüssige Feuchtigkeit ab, beispielsweise nach dem Baden oder Duschen.

So geht das Risiko für Milbenwachstum, Feuchtigkeitsprobleme und Schimmelbefall zurück. Zwei- bis dreimal täglich fünf bis zehn Minuten Querlüften, also Durchzug erzeugen, lautet die BAG-Empfehlung.

Räume sind oft überheizt

Die Luftfeuchtigkeit ist gleichwohl nur einer der Faktoren, die beeinflussen, ob wir das Klima in einem Raum als angenehm oder unangenehm empfinden. "Wir lassen uns stark von subjektiven Gefühlen leiten und sagen rasch einmal, die Luft sei zu trocken", erklärt Dr. Kronauer. "Auch Feinstaub und Reinigungsmittel, Tabakrückstände oder das in zu großer Menge aufgetragene Parfüm der Kollegin können Unwohlsein und ein Gefühl von Trockenheit in den Atemwegen auslösen."

Und: Oft sei es im Winter in beheizten Räumen schlicht und einfach zu warm. Das BAG rät im Wohnbereich zu Temperaturen von 20 bis 21 Grad und in den Schlafzimmern zu 18 Grad.

Die Richtwerte für die relative Luftfeuchtigkeit liegen bei 30 bis 60 Prozent, in schlecht isolierten Wohnungen mit kühlen Wänden bei maximal 50 Prozent. Allerdings ist es kaum möglich, die herrschende Luftfeuchtigkeit zuverlässig zu schätzen. Weit verlässlicher als das eigene Empfinden ist der Blick auf ein Hygrometer.

Luftbefeuchter können vor Erregern schützen

Eine gut eingestellte Luftfeuchtigkeit macht nicht nur das Raumklima angenehmer, sie hat auch klare Vorteile für die Gesundheit, nicht zuletzt bei der Prävention von Infektionskrankheiten wie Erkältung oder Grippe. "Ein positiver Effekt von Luftbefeuchtern ist, dass sie mittels des versprühten Wasserdampfs die Partikel in der Luft binden und nach unten, also weg von den Atemwegen, sinken lassen", erklärt Dr. Kronauer.

Tatsächlich hat der Atmosphärenforscher Jeffrey Sharman von der Oregon State University in Portland (USA) gemeinsam mit dem Gesundheitswissenschaftler Melvin Kohn vor einiger Zeit herausgefunden, dass beispielsweise Grippeviren bei geringer Luftfeuchtigkeit für den menschlichen Organismus ein bedeutend größeres Problem darstellen als in ausreichend feuchter Umgebung.

Wenn die Luftfeuchtigkeit zu gering ist, so die Quintessenz der Studie, leben die Viren zwei- bis dreimal länger und werden auch leichter übertragen. Der Grund: Bei ausreichender Luftfeuchtigkeit nehmen die Viren Wasser auf, werden schwerer und sinken zu Boden. Dort sind sie weit von unserem Gesicht entfernt und darum viel weniger gefährlich.

UV-Licht tötet Keime ab

Entscheidend ist, dass mit dem vom Luftbefeuchter versprühten Wasser keine neuen Keime in die Luft gelangen. Denn viele moderne Luftbefeuchter erzeugen nicht heißen Wasserdampf, sondern zerstäuben lediglich raumwarmes Wasser mithilfe einer speziellen Membran. Damit bei diesem Vorgang keine schädlichen Bakterien aus dem Wassertank in die Raumluft gelangen können, töten Geräte der neuesten Generation allfällige Keime im Wassertank mithilfe von UV-Licht ab.

Wer nur einen einfachen Luftbefeuchter besitzt, sollte gewissenhaft darauf achten, das Wasser täglich zu wechseln. Denn: "Abgestandenes Wasser ist ein von Pilzen und Bakterien sehr geschätztes Habitat", so der Pneumologe Dr. Kron­auer. "Ein verschmutzter Luftbefeuchter kann deutlich mehr Schaden anrichten als er Nutzen bringt."


Quelle: MTCH public 2015

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