GIST: Dreijährige Imatinibgabe besser als einjährige

Dr. Miriam Sonnet

Während der Nachbeobachtungszeit gab es keine neuen Sicherheitsrisiken. Während der Nachbeobachtungszeit gab es keine neuen Sicherheitsrisiken. © iStock/magicmine

Laut mehreren Leitlinien sollten Patienten mit operablem fortgeschrittenen gastrointestinalen Stromatumoren und erhöhtem Rezidivrisiko adjuvant den Tyrosinkinase-Inhibitor Imatinib erhalten. Die optimale Therapiedauer ist dabei noch unklar. Eine Studie belegt nun, dass die dreijährige Gabe die Prognose stärker bessert als die Einjährige.

Die adjuvante Therapie mit dem Tyrosinkinase-Inhibitor Imatinib verbessert die Prognose von Patienten mit fortgeschrittenen gastrointestinalen Stromatumoren (GIST). Dementsprechend empfehlen Leitlinien die postoperative Gabe über drei Jahre für Patienten mit hohem Rezidivrisiko. Grundlage war u.a. die skandinavisch-deutsche Studie SSGXVIII, in der die Autoren eine Behandlungsdauer von einem Jahr mit einer von drei Jahren verglichen. Die längere adjuvante Therapie mit täglich 400 mg Imatinib verbesserte signifikant sowohl rezidivfreies Überleben (RFS) als auch Gesamtüberleben (OS). Der Onkologe Professor Dr. Heikki Joensuu von der Universität Helsinki und Kollegen präsentierten nun das zehnjährige Follow-up.

Die Fünf- und Zehn-Jahres-RFS-Raten betrugen 71,4 % und 52,5 % bei Teilnehmern mit dreijähriger postoperativer Behandlung in der Intention-to-treat(ITT)-Population.

Im Ein-Jahres-Arm waren die Raten mit 53,0 % und 41,8 % relevant schlechter (HR 0,66; 95%-KI 0,49–0,87; p = 0,003). Ähnliches galt in der Wirksamkeitspopulation mit der Zehn-Jahres-RFS-Rate von 52,4 % vs. 44,2 % in der Kontrolle (HR 0,70; 95%-KI 0,52–0,94; p = 0,02).

Bei den ITT-Patienten schnitt die dreijährige adjuvante Therapie hinsichtlich des Fünf- und Zehn-Jahres-Gesamtüberlebens mit 92,0 % und 79,0 % signifikant besser ab als die einjährige postoperative Behandlung mit 85,5 % und 65,3 % (HR 0,55; 95%-KI 0,37–0,83; p = 0,004). Nach zehn Jahren lebten in der Wirksamkeitspopulation noch 81,6 % der Patienten mit längerer und 66,8 % mit kürzerer Behandlung (HR 0,50; 95%-KI 0,32–0,80; p = 0,003).

Von den 96 Menschen, die während des zehnjährigen Beobachtungszeitraums starben, kamen 60 aus der Ein-Jahres-Gruppe und 36 aus der Drei-Jahres-Gruppe. Die Forscher vermuten aufgrund der Daten, dass die längere Adjuvanz etwa die Hälfte der Todesfälle während der ersten zehn Jahre nach der Operation vermeiden kann.

Keine neuen Nebenwirkungen durch längere Behandlung

Während der Nachbeobachtungszeit gab es keine neuen Sicherheitsrisiken. Bei 6,2 % bzw. 5,1 % der Teilnehmer des Ein-Jahres- bzw. des Drei-Jahres-Arms trat mindestens ein kardiales Ereignis auf.

Die Ergebnisse untermauern laut den Autoren die Überlegenheit einer dreijährigen adjuvanten Imatinibgabe gegenüber einer einjährigen. In zwei randomisierten Studien wollen sie längere postoperative Therapien mit fünf bzw. sechsjähriger Imatinibgabe überprüfen. 

Quelle: Joensuu H et al. JAMA Oncol 2020; e202091; DOI: 10.1001/jamaoncol.2020.2091

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Während der Nachbeobachtungszeit gab es keine neuen Sicherheitsrisiken. Während der Nachbeobachtungszeit gab es keine neuen Sicherheitsrisiken. © iStock/magicmine