Glattere und gesündere Haut durch Nahrungsergänzungsmittel?

Dr. Michael Brendler

Rechts Kakaotrinkerin, links nicht? Konsum beeinfluss zumindest die Oberflächenstruktur der Haut. (Bild rechts:  Prof. Dr. Christiane Bayerl, Klinki für Dermatologie und Allergologie, Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken, Wiesbaden) Rechts Kakaotrinkerin, links nicht? Konsum beeinfluss zumindest die Oberflächenstruktur der Haut. (Bild rechts: Prof. Dr. Christiane Bayerl, Klinki für Dermatologie und Allergologie, Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken, Wiesbaden) © iStock.com/Yuri_Arcurs; privat

Die meisten Anti-Aging-Produkte für die Haut halten nicht mal ein Bruchteil der Versprechen, die sie machen. Einige Nahrungsergänzungsmittel haben jetzt aber in der Tat wissenschaftlichen Prüfungen standgehalten.

Kakao ist gut für die Haut. Zumindest könnte man so das Ergebnis einer Studie interpretieren. Über zwölf Wochen konsumiert, hatte ein Drink mit besonders hohem Polyphenol-Gehalt (329 mg/Tag) im Vergleich zu einem mit geringerer Konzentration (26 mg/Tag) positive Effekte auf Dichte, Oberflächenstruktur, Lichtempfindlichkeit und Barrierefunktion.

Das könnte sich günstig auf die Hautalterung auswirken, schreibt Professor Dr. Ulrike Heinrich vom Institut für Experimentelle Dermatologie der Universität Witten/Herdecke. Mit einer besseren Barrierefunktion gingen zudem oft eine verminderte Trockenheit und Kälteempfindlichkeit einher.

An grünem Tee und Rotklee kommt keiner mehr vorbei

Hautdichte und -dicke ließen sich auch mit einer Kombination aus natürlichen Carotinoiden, Selen und Vitamin E signifikant steigern. Rotklee-Isoflavone, die ebenfalls die Barrierefunktion erhöhten, bekamen dem Oberflächenrelief sowie der Schuppigkeit und Rauigkeit der äußeren Hülle gut. Der Konsum von Grüntee kann sich anscheinend ebenfalls lohnen. Nach zwölf Wochen regelmäßigen Trinkens bot die Haut von 30 Versuchspersonen eine bessere Schutzfunktion, war dichter und deutlich weniger rau. Letzteres galt allerdings in vergleichbarem Maß auch für die mit Placebo behandelten Personen.

Hier zeigt sich die Tücke solcher Studien: Vermutlich, so die Autorin, habe eine vermehrte Flüssigkeitszufuhr im Rahmen der Behandlung bei diesem Effekt eine Rolle gespielt.

Als ähnlich positiv erwiesen sich in einer weiteren Untersuchung Obst- und Gemüseextrakte. „Offensichtlich“, so schlussfolgert Prof. Heinrich, „wird durch die tägliche Ernährung nicht immer eine ausreichende Versorgung von Antioxidanzien, Vitaminen und Mineralstoffen gewährleistet.“ Für die optimale Versorgung der Haut böte sich deshalb neben gesunder Ernährung und guter Pflege die zumindest temporäre Supplementierung mit solchen „Nutricosmetics“ an. Kurzfristige Effekte darf man aber nicht erwarten und als Ausgleich zu einer ungesunden Ernährung können die Produkte nicht dienen.

Kommentar: „Es schmeckt und dient dem Anti-Aging"

Ernährung spielt eine große Rolle für die Gesundheit unserer Organe einschließlich der Haut. Bei unserer normalen Ernährung sind Mangelerscheinungen selten. Dennoch können Nutriceuticals einen Beitrag zur Gesunderhaltung der Haut leisten. Den größten Effekt entfalten sie bei der extrinsischen Hautalterung, d.h. wenn es darum geht, freie Sauerstoffradikale, die durch Umweltschadstoffe oder UV entstehen, abzufangen. Diese freien Radikale reduzieren den Kollagengehalt in der Haut und führen so zu Elastizitätsverlust und Faltenbildung. Die Evidenz für Radikalfänger haben wir aus vielen kontrollierten Studien gewonnen. Darin wurde eine Vielzahl von Nutriceuticals geprüft, von roten Orangenextrakten über Resveratrol hin zu flavonoid- und polyphenolhaltigen Früchten, Kollagenpeptiden, Vitaminen, Coenzymen sowie den in der Studie erwähnten. Ich finde es durchaus gerechtfertigt, in „Stress“-Zeiten Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, z.B. wenn man keine Zeit findet, frisch zu kochen. Auch bei Menschen, die viel reisen und nicht viel Zeit auf die Ernährung verwenden können, kann das sinnvoll sein. Zudem bin ich froh, dass dunkle Schokolade oder leckere Dinge wie grüner Tee, die mir auch schmecken, gleichzeitig dem Anti-Aging dienen. Was wir neu gelernt haben: Es gibt wohl ein Optimum an Radikalfängern im Körper bzw. in der Haut. Kritiklos den Radikalfängerwert eines Menschen zu verschieben, kann eventuell schädlich sein. Unser Organismus braucht eine gewisse Menge an freien Radikalen, um Abwehr – auch Tumorabwehr – zu starten. Bei einigen Chemotherapien wird sogar abgeraten, gleichzeitig Radikalfänger einzunehmen. Es scheint eben auch hier zu gelten: Die „Dosis“ macht’s.

Quelle: Prof. Dr. Christiane Bayerl, Klinki für Dermatologie und Allergologie, Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken, Wiesbaden

Quelle: Heinrich U. Akt Dermatol 2017; 43: 427-430

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Rechts Kakaotrinkerin, links nicht? Konsum beeinfluss zumindest die Oberflächenstruktur der Haut. (Bild rechts:  Prof. Dr. Christiane Bayerl, Klinki für Dermatologie und Allergologie, Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken, Wiesbaden) Rechts Kakaotrinkerin, links nicht? Konsum beeinfluss zumindest die Oberflächenstruktur der Haut. (Bild rechts: Prof. Dr. Christiane Bayerl, Klinki für Dermatologie und Allergologie, Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken, Wiesbaden) © iStock.com/Yuri_Arcurs; privat