Grauer Star

Dr. Anja Braunwarth

Foto: grauer StarDer Graue Star (Katarakt) bezeichnet eine Trübung der Augenlinse. Weltweit sind die meisten Erblindungen auf einen Grauen Star zurückzuführen, allerdings sind davon eher die Entwicklungsländer betroffen, in denen die medizinische Versorgung nicht ausreichend ist. Hierzulande lässt sich die Katarakt einfach und sicher behandeln, so dass es kaum noch bis zur Blindheit kommt.

Was verursacht diese Erkrankung?

Am häufigsten tritt der Graue Star ohne eigentliche Ursache mit zunehmendem Lebensalter auf (Altersstar). Nur bei etwa zehn Prozent der Patienten gibt es nachweisbare Auslöser. Dazu zählen Augenverletzungen, Strahlen- oder Medikamenteneinwirkungen oder auch Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus. Außerdem kann eine Katarakt auch im Rahmen von Haut- oder Muskelerkrankungen auftreten. Daneben gibt es noch die seltenen angeborenen Formen einer Katarakt, die zum Beispiel durch eine Rötelninfektion der Mutter verursacht werden können.

Welches sind die typischen Symptome?

Die Trübung der Linse ist eine schleichender Prozess und viele Patienten bemerken erst spät Veränderungen ihres Sehvermögens. Das Bild, das sie dann sehen, wirkt unscharf und verschleiert. Einige merken als erstes, dass sie empfindlicher auf blendendes Licht reagieren. Außerdem verändert sich durch die Trübung die Brecheigenschaft der Linse. Daraus resultiert eine vermehrte Kurzsichtigkeit, die unter Umständen die „normale“ Altersweitsichtigkeit ausgleicht. Das kann zu dem Phänomen führen, dass die Betroffenen erst einmal das Gefühl haben, wieder besser als früher zu sehen.

Wie wird der Graue Star diagnostiziert?

Für Augenärzte ist die Diagnose „Grauer Star“ leicht zu stellen. Bei der Untersuchung mit einer Spaltlampe lässt sich die Linsentrübung gut erkennen. Hilfreich kann es sein, die Pupille vorher durch Tropfen zu erweitern. Bei fortgeschrittener Katarakt ist die Linsentrübung schon mit bloßem Auge zu erkennen.
Bei angeborenen Formen kann zum Beispiel eine „weiße Pupille“ auf einen Grauen Star hindeuten.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Augentropfen oder andere Medikamente können am Grauen Star nichts ausrichten. Die einzig erfolgreiche Therapie ist eine Operation. Dabei wird die eigene getrübte Linse ganz oder teilweise entfernt und meist durch eine Kunstlinse ersetzt. Es gibt mehrere technische Möglichkeiten der Entfernung und auch eine Auswahl verschiedener Kunstlinsen. Der Eingriff selbst wird in der Regel in örtlicher Betäubung durchgeführt. Durch die Kunstlinsen kann wieder die volle Sehschärfe erreicht werden.

Welche Komplikationen sind zu befürchten?

Ohne Behandlung schreitet der Graue Star fort - bis hin zur völligen Erblindung. Zudem kann es in späten Stadien dazu kommen, dass sich Teile der Linse verflüssigen und den normalen Abfluss des Kammerwassers im Auge verstopfen. Dann droht durch den Stau des Wassers im Auge ein Grüner Star (sekundäres Glaukom).

Komplikationen bei der Operation lassen sich in der Regel gut in den Griff bekommen. Gelegentlich kommt es zu Blutungen während des Eingriffs oder Entzündungen des Auges in den ersten Wochen danach. Manchmal entsteht ein so genannter „Nachstar“ durch verbliebene Reste der eigenen Linse. Dieser Nachstar lässt sich durch eine kurze Laserbehandlung beseitigen.

Die Kunstlinsen sind sehr gut verträglich, nach inzwischen 40 Jahren dieser Art von Behandlung gibt es keinerlei Hinweise auf Spätrisiken.

Was können die Betroffenen selber tun?

Wer mit einem Grauen Star sein Sehvermögen wieder herstellen möchte, kommt um eine Operation nicht herum. Wann der Eingriff durchgeführt werden sollte, hängt stark von der subjektiven Beeinträchtigung ab. Eine Ausnahme stellt die angeborene Katarakt dar, die möglichst schnell behandelt werden sollte.

Nach der Operation ist es wichtig, dem Auge etwas Ruhe zu gönnen, bis die inneren Nähte verheilt sind. Das heißt vor allem, nicht am Auge zu reiben oder zu drücken. In den ersten drei Wochen sollten auch weder Wasser noch Seife ins Auge gelangen. Fernsehen ist direkt nach dem Eingriff erlaubt, Lesen nach einer Woche. Insgesamt sind körperliche Anstrengungen während der ersten Wochen zu vermeiden.

Es gibt nichts, was einen Altersstar verhindern oder aufhalten kann. Der Eingriff selbst zählt zu den häufigsten überhaupt, in Deutschland werden etwa 150.000 Katarakt-Patienten pro Jahr operiert. Daher ist diese erfolgversprechende Behandlung durchaus zu empfehlen.

Links

www.augen.de/German/Patienteninfo/grauer_star.html: Übersichtliche Patienteninformation im Frage-/Antwort-Stil.

www.med1.de/Laien/Krankheiten/Augen/Katarakt/: Sehr einfache und gut gegliederte Übersicht zum Thema Katarakt inklusive ausführlicher Tipps für operierte Patienten.

www.augen-und-mehr.de/article181439-19832.html: Ein publikumsnaher journalistischer Artikel zum Grauen Star mit geschichtlichem Exkurs.

www.med.uni-heidelberg.de/augen/katarakt.html: Anschauliche, kurz erklärte Bilderübersicht zum Grauen Star.

www.medizinfo.de/augenheilkunde/linse/star4.htm. Überblick und Erklärung anderer Starformen abseits des Altersstar

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