Großes Spülvolumen, kein Dampf

Birgit Maronde

Nutzlos ist laut EPOS2020 das Inhalieren von heißem Dampf sowie die Einnahme von Echinacea. Nutzlos ist laut EPOS2020 das Inhalieren von heißem Dampf sowie die Einnahme von Echinacea. © Andrey Popov – stock.adobe.com

Während intensives Spülen bei erkältungsbedingter Rhinosinusitis hilft, sind Dampfinhalationen offenbar wirkungslos. Schwerere Geschütze wie Antibiotika oder Steroide erfordern eine umsichtige Verordnung.

Auch wenn viele Patienten das Antibiotikumrezept erwarten – bei einer akuten unkomplizierten Rhinosinusitis infolge einer Erkältung wird zunächst rein symptomatisch behandelt. Gemäß dem europäischen Positionspapier Rhinologischer Fachgesellschaften EPOS2020 bedeutet dies: mit physiologischer Kochsalzlösung spülen, für maximal zehn Tage nasale Dekongestiva nutzen und evtl. bestimmte Phyto­pharmaka, Zink und Vitamin C einnehmen. Zum Spülen der Nase braucht man große Volumina, d.h. etwa 200 ml, erklärte der HNO-Arzt Dr. Frank ­Waldfahrer vom Uniklinikum Erlangen. Immer mal Salzlösung aus einem 10-ml-Fläschchen zu sprühen, mache keinen Sinn. Nutzlos ist laut EPOS2020 das Inhalieren von heißem Dampf sowie die Einnahme von Echinacea.

Bei Steroiden systemische Bioverfügbarkeit beachten

Führen die genannten Maßnahmen über 5–10 Tage zu keiner Besserung oder verschlechtert sich die Situation des Patienten, kommen zusätzlich intranasale Steroide ins Spiel. Bei einer allergisch bedingten oder einer rezidivierenden Rhinosinusitis sind die Substanzen ebenfalls indiziert. Für die Auswahl spielt vor allem die systemische Bioverfügbarkeit durch Resorption eine Rolle. „Das will man in der Regel nicht haben“, meinte Dr. Waldfahrer. Praktisch nicht resorbiert werden Fluticason und Mometason. Deren systemische Bioverfügbarkeit liegt bei < 2 % bzw. < 0,1 %. Die Werte für Beclometason (15 %), Budesonid (11 %), Flunisolid (20 %) und Triamcinolon (20 %) sind dagegen deutlich höher.

Wirkungen topischer Rhinologika

 

Niesreiz

Obstruktion

Sekretion

Alpha-Sympathomimetika

-

++

 

DNCG, Nedocromil

+

+

+

Antihistaminika

++

-

+

Glukokortikoide

++

++

++

Parasympatholytika (Ipratropiumbromid)

-

-

++

nach Dr. Waldfahrer

 

Ein Antibiotikum (in der Regel Amoxicillin) wird nur dann verordnet, wenn mindestens drei der folgenden Symptome auf eine akute bakterielle Rhinosinusitis hindeuten:

  • Körpertemperatur > 38 °C
  • erneute Verschlechterung der Erkrankung nach anfänglicher Besserung (Double-Sickening)
  • einseitige Erkrankung
  • heftige Schmerzen
  • erhöhte Entzündungsparameter (BSG, CRP)

Quelle: 17. Allgemeinmedizin-Update-Seminar

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Nutzlos ist laut EPOS2020 das Inhalieren von heißem Dampf sowie die Einnahme von Echinacea. Nutzlos ist laut EPOS2020 das Inhalieren von heißem Dampf sowie die Einnahme von Echinacea. © Andrey Popov – stock.adobe.com