H2-Atemtest: Wichtig sind eine gute Vorbereitung und die richtige Substratmenge

Kathrin Strobel

Mit dem Atemtest lässt sich unter anderem herausfinden, ob eine Laktoseintolleranz vorliegt oder nicht. Mit dem Atemtest lässt sich unter anderem herausfinden, ob eine Laktoseintolleranz vorliegt oder nicht. © iStock/Pridannikov

Nahrungsmittelintoleranzen, bakterielle Fehlbesiedlung sowie eine verkürzte orozökale Transitzeit lassen sich durch H2-Atemtests nachweisen. Damit das Ergebnis auch aussagekräftig ist, müssen Ärzte und Patienten ein paar Punkte beachten.

Bereits seit 14 Jahren gibt die Deutsche Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM) zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS) Empfehlungen zur Durchführung von H2-Atemtests heraus. Dass die Angaben zu Substratmengen größtenteils auf Studien aus den 70er- und 80er-Jahren beruhen, ändert nichts an deren Gültigkeit, erklärt Christof­ Kurz­ von der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie am Helios Klinikum Berlin-Buch.

Vom Milchzucker genügen 25 g

Am Helios Klinikum Berlin-Buch würden die Tests daher größtenteils mit den DGNM/DGVS-Dosierungen durchgeführt, erklärt Herr Kurz. Lediglich bei der Laktose könne man auch guten Gewissens die empfohlene Dosis (50 g gelöst in 200–400 ml Wasser) halbieren. Das gilt zumindest für junge Patienten und bei Verdacht auf primären Laktasemangel. Aktuelleren Studien zufolge reichen 25 g völlig aus – wenn auch mit Abstrichen hinsichtlich der Sensitivität.

Bei der Fruktose soll zuerst mit 50 g, dann, zur Erhöhung der Sensitivität, mit 25 g getestet werden. Für Glukose (zum Test auf intestinale Fehlbesiedlung) empfiehlt die DGNM/DGVS-Richtlinie 50 g. Beide Stoffe sind jeweils in 200–400 ml Wasser zu lösen. Laktulose (zur Ermittlung der Dünndarmtransitzeit) wird am niedrigsten dosiert. Hier genügen bereits 10 g auf 200 ml Wasser. Größere Mengen sind aufgrund der osmotischen Wirkung nicht zu empfehlen, erklärt der Kollege.

Damit der Test gelingt, müssen Patienten im Vorfeld einiges beachten (siehe Kasten).

Sieben Punkte beachten

  • ab 1–4 Wochen vorher keine Antibiotikaeinnahme, keine Kontrastmittel, keine Abführmaßnahmen
  • ab 3 Tage vorher keine Hülsenfrüchte
  • ab 1–5 Tage vorher keine Protonenpumpeninhibitoren, keine Laxanzien
  • am Abend vorher nur Leichtverdauliches, keine Rohkost
  • ab 12 Stunden vorher nüchtern, Medikamente mit wenig Wasser einnehmen
  • ab 6 Stunden vorher nicht rauchen
  • antibakterielle Mundspülung vor dem Test

Den Test vertagen, wenn der Nüchternwert > 20 ppm liegt

Ein Atemtest ist möglich, wenn der Nüchtern-H2-Wert unter 10 ppm liegt. Ist die Konzentration höher, sollte 30 Minuten gewartet werden, ob sich der Wert noch verringert. Solange der Patient 20 ppm nicht überschreitet, kann der Test erfolgen, muss aber mit einer gewissen Skepsis ausgewertet werden. Bei Konzentrationen über 20 ppm empfiehlt es sich, den Test zu vertagen und beim nächsten Versuch die vorausgehende Nüchternphase zu verlängern.

Quelle: Kurz C. internistische praxis 2019; 61: 182-184

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Mit dem Atemtest lässt sich unter anderem herausfinden, ob eine Laktoseintolleranz vorliegt oder nicht. Mit dem Atemtest lässt sich unter anderem herausfinden, ob eine Laktoseintolleranz vorliegt oder nicht. © iStock/Pridannikov