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Haarwuchs-Medikamente im Wettbewerb

Zur Therapie der androgenetischen Alopezie sind in den USA nur topisches Minoxidil und Finasterid (1 mg) zugelassen. Aber das Interesse an Off-Label-Optionen wie höher dosiertem Finasterid, Dutasterid oder oralem Minoxidil ist so groß wie der Leidensdruck der Patienten. Und wenn Männer wegen Haarausfall ärztliche Hilfe suchen, fragen sie immer danach, was am besten hilft.
Eine kanadische Arbeitsgruppe suchte kürzlich mit einer Netzwerk-Metaanalyse eine Antwort auf diese Frage. Insgesamt 23 Studien, darunter 21 randomisierte und 2 Beobachtungsstudien, gingen darin ein. Als ersten Endpunkt analysierte man die Gesamthaarzahl nach 24 Wochen. Die größte Zunahme war unter Dutasterid 0,5 mg/d zu beobachten.
Dutasterid nimmt Platz eins im Ranking ein
Dieses erwies sich im Vergleich zu 1 mg Finasterid und Minoxidil (0,25 mg bzw. 5 mg sowie eine 2%ige Lösung) als signifikant effektiver.
Der größte Zuwachs an Terminalhaaren (sekundärer Endpunkt) nach 24 Wochen gelang mit 5 mg/d Minoxidil. Der Effekt übertraf den der 0,25 mg Dosierung und der topischen Zubereitungen sowie den von 1 mg Finasterid signifikant.
Nach 48 Wochen waren unter 5 mg Finasterid die meisten Haare gewachsen (dritter Endpunkt). Signifikant fiel der Unterschied nur gegenüber 2%igem topischem Minoxidil aus. Unter 1 mg Finasterid fanden sich nach 48 Wochen die meisten terminalen Haare (vierter Endpunkt). Einen signifikanten Unterschied gab es im Vergleich zu beiden topischen Minoxidil-Zubereitungen.
Unter dem Strich erwies sich 5 mg Dutasterid als das wahrscheinlich effektivste Medikament, gefolgt von 5 mg Finasterid, 5 mg Minoxidil, 1 mg Finasterid, 5%igem topischem Minoxidil, 2%igem topischem Minoxidil und 0,25 mg oralem Minoxidil als Schlusslicht.
Zwei Bostoner Kolleginnen ermahnen in einem Editorial dazu, das Ranking mit Vorsicht zu betrachten. Für die Therapieentscheidung müssten immer die Nebenwirkungsprofile und Komorbiditäten berücksichtigt sowie potenzielle Risiken dem Patienten deutlich gemacht werden. Dutasterid beispielsweise habe zwar besser abgeschnitten, aber seine Sicherheit sei nicht so gut dokumentiert wie die von 1 mg Finasterid.
Quellen:
1. Gupta AK et al. JAMA Dermatol 2022; DOI: 10.1001/jamadermatol.2021.5743
2. Huang KP, Senna MM. JAMA Dermatol 2022; DOI: 10.1001/jamadermatol.2021.5625
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