Halsschmerzen wegkauen? Xylitol-Kaugummis wirkungslos

Maria Fett

Kaugummikauen könnte allein durch die vermehrte Speichelproduktion virale und bakterielle Entzündungen lindern. Kaugummikauen könnte allein durch die vermehrte Speichelproduktion virale und bakterielle Entzündungen lindern. © fotolia/BillionPhotos

Forscher hoffen, mit einfachen Mitteln den Einsatz von Antibiotika bei einer Rachenentzündung zu minimieren. Ihr Ansatz: Xylitol, Sorbitol und Probiotika.

Zwar wird eine Pharyngitis meist viral ausgelöst. Doch öfters verursachen auch Streptokokken die Rachenentzündung. Dann liegt der Griff zum Anti­biotikum nahe. Um den Gebrauch möglichst gering zu halten, untersuchten Kollegen um Professor Dr. Paul­ Little­, Primary Care, University of Southampton, welche Effekte Zuckeraustauschstoffe und Probiotika auf die Pharyngitis zeigen.

So gilt der Birkenzucker Xylitol als lokaler Bakterienhemmer, indem er deren Wachstum bremst. Und Kaugummikauen könnte allein durch die vermehrte Speichelproduktion virale und bakterielle Entzündungen lindern. Probiotika wirken außerdem u.a. auf das Immunsystem, indem sie IgA und T-Zellen akti­vieren.

689 Personen ab drei Jahren mit akuter Symptomatik nahmen an der Studie teil. Drei Monate lang sollten sie täglich entweder fünf Kaugummis mit 15 % Xylitol oder fünf auf Sorbitolbasis kauen. Eine dritte Gruppe sollte darauf verzichten.

Die Studienarme wurden zudem ein zweites Mal geteilt, wobei je eine Hälfte der Probanden zusätzlich Probiotikakapseln oder ein Placebo bekam. Als primärer Endpunkt galt der selbsteingeschätzte Schweregrad von Halsschmerzen und Schluck­beschwerden an den Tagen 2–5 einer Pharyngitis.

Probiotika und Sorbitol bringen auch nichts

Probiotika wiesen gegenüber Placebo keinen Vorteil auf (Schweregradscore 2,78 vs. 2,75). Auch das Kaugummikauen an sich hatte keinen Effekt auf die Symptome: Mit und ohne Xylitol bewerteten die Teilnehmer ihre Beschwerden mit durchschnittlich je 2,73 Punkten, unter Sorbitol mit 2,72 Punkten.

Quelle: Little P et al. CMAJ 2017; 189: E1543-1550

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