Handpilz kann viele Gesichter haben

Dr. Andrea Wülker

Fußpilz ist weit verbreitet und jedem Menschen ein Begriff. Wesentlich unbekannter sind dagegen die verschiedenen Pilzerkrankungen, die im Bereich der Hände zu finden sind.

Schuppen, Rhagaden, Bläschen oder nässende Rötung

Hat Ihr Patient einen Pilzbefall an beiden Fußsohlen, sollten Sie sich auch die Hände zeigen lassen. Ist auch eine Handfläche betroffen, handelt es sich möglicherweise um eine „One Hand/Two Feet-Mykose“. Warum sie beide Füße, aber nur eine Hand befällt, ist bis heute unklar, schreibt Professor Dr. Peter Mayser vom Zentrum für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Universitätsklinik Gießen in der Zeitschrift „Haut“.
Bei der vesikulös dyshidrotischen Form zeigen sich vor allem am Fußgewölbe und am Klein- und Großzehenballen leicht getrübte Bläschen auf entzündlich gerötetem Grund. Selten bilden sich größere Blasen. Typisch ist der ausgeprägte Juckreiz.

Die Hände können aber auch allein von Mykosen betroffen sein. Am häufigsten ist die kaum entzündliche, squamös-hyperkeratotische oder hyperkeratotisch-rhagadiforme Tinea manuum, die vor allem Handfläche, palmare Fingeranteile und Fingerkuppen befällt. In der Hohlhand findet man hier oft eine feine Schuppung – vor allem im Bereich der Handlinien.

An Hand- und Fingerrücken ähnelt das klinische Bild eher einer Pilzerkrankung des Stamms mit erythematos-squamösen, scharf begrenzten, randbetonten Herden, die sich ausbreiten und kleine Pusteln aufweisen können. Häufig sind auch die Nägel betroffen.

Tinea, Handekzem oder Psoriasis?

Eine weitere Form ist die – häufig von Warmblütern übertragene – dyshidrosiforme Tinea manuum, die durch stark juckende Bläschen und Pusteln an Handtellern und seitlichen und volaren Fingerregionen gekennzeichnet ist. Diese Erscheinungen sind Ausdruck einer spezifischen TH1-vermittelten Immunreaktion.

Als wichtige Differenzialdiagnosen nennt der Dermatologe ein meist doppelseitiges hyperkeratotisches oder dyshidrosiformes Handekzem, Kontaktekzeme oder die Psoriasis palmaris. Möglicherweise kann es sich auch um eine Mykidreaktion der Hände handeln.

Dabei treten Hauterscheinungen weit entfernt vom eigentlichen Infektionsherd – in der Regel der Fuß – auf. Untersucht man in solchen Fällen nur die Hand auf eine Mykose, entgeht einem die Diagnose möglicherweise.

Bei starker Entzündung Kortikoid dazu

Prof. Mayser präsentierte dazu das Beispiel einer 24-jährigen Patientin, bei der sich seit drei Wochen zunehmend entzündlich-erosive, teils schuppende Hautveränderungen mit einzelnen dyshidrosiformen Bläschen an beiden Fersen zeigten.

Solche Bläschen fanden sich auch an beiden Handinnenflächen und den Fingerkanten. Die Läsionen juckten stark. Die mykologische Untersuchungen von der Ferse waren positiv, die der Hände jedoch auch nach vier Wochen noch negativ.

Eine lokale antimykotische Therapie reicht bei Befall der Handinnenseite meist nicht aus. Deshalb sollte in solchen Fällen die Lokaltherapie mit der systemischen Gabe eines Antimykotikums – in der Regel Terbinafin – kombiniert werden.

Die Lokaltherapie sorgt meist für schnelle Linderung von Entzündung und Juckreiz. Bei Patienten mit stark entzündlichen Mykosen kann laut Prof. Mayser in der Lokalbehandlung auch die Kombination mit einem Glukokortikosteroid sinnvoll sein.

Quelle Text und Abb.: Peter Mayser, Haut 2012; 23: 51-56, © Viavital Verlag GmbH, Köln

Meerschweinchen zunehmend Pilzquelle

Seit zwei Wochen ist das rechte Daumengrundgelenk der achtjährigen Patientin gerötet, es juckt und am Rand haben sich Bläschen gebildet. Eine antibiotische Lokaltherapie brachte keine Besserung. Das Mädchen hat Kontakt zu Meerschweinchen, denen „Milben“ angedichtet werden. Schon im Nativpräparat aus Schuppenmaterial finden sich zahlreiche Hyphen, in der Kultur identifiziert man Arthroderma (A.) benhamiae. Dieser Pilz lässt sich dann auch aus schuppenden, teils erosiv haarlosen Hautbereichen der Meerschweinchen anzüchten. A. benhamiae taucht in letzter Zeit zunehmend auf, vor allem bei diesen Nagetieren, die dabei selbst asymptomatisch sein können.

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