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HbA1c von 9 % im Alter okay

Typ-1-Diabetiker werden heutzutage deutlich älter als früher. Aber vieles, das bei ihnen seit Jahren oder Jahrzehnten funktioniert hat, kann dann versagen. Beispiel Pumpe: „Wenn die kognitiven Leistungen nachlassen, fällt die Bedienung des Gerätes natürlich auch immer schwerer“, berichtete Dr. Martin Lederle von der Diabetespraxis Ahaus.
Damit drohen schwere Stoffwechselentgleisungen, zumal die meisten Senioren eine Unterzuckerung nicht mehr richtig wahrnehmen. Die Umstellung auf eine intensivierte Insulintherapie ist oft nicht leicht. Und nicht immer sind Angehörige vor Ort, die unterstützen.
Heimpersonal richtet sich nach Typ-2-Diabetes
Auch das Pflegepersonal kommt häufig an seine Grenzen. Im ambulanten Bereich erlaubt es der Tagesplan kaum, pünktlich zu den Mahlzeiten zu spritzen oder die Injektion landet aus Zeitmangel (zu langsames Auskleiden!) schnell im Oberarmfettgewebe, von einer eventuell verrutschten Pumpe gar nicht zu reden. Die Betreuer in Heimen haben meist keine Schulung zum Typ-1-Diabetes und übernehmen dann einfach die Anweisungen zum Typ 2 – mit möglicherweise fatalen Folgen.
Leben mehrere Generationen unter einem Dach oder in direkter Nachbarschaft, können moderne Technologien Abhilfe schaffen. So gibt es Systeme, die kontinuierlich gemessene BZ-Werte via Bluetooth an die Smartphones von fünf Personen gleichzeitig übertragen und wer gerade Zeit hat oder dran ist, kümmert sich. Wo solche Vernetzungen nicht zur Verfügung stehen, sieht Dr. Lederle momentan noch erhebliche Versorgungsprobleme.
Vernetzung mit Nachbarn kann Abhilfe schaffen
Bei der Therapie des gealterten Diabetikers steht nicht mehr der HbA1c im Vordergrund. "Die Mehrheit meiner Typ-1-Senioren liegt zwischen 8 und 9 %, die Langzeitkandidaten sogar zwischen 9 und 10 %." Als viel wichtigere Ziele nannte der Referent: Hypoglykämien vermeiden und Lebensqualität erhalten.
Quelle: 52. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft
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