HER2 könnte geeignete Zielstruktur beim mCRC sein

Ein Grund könnte sein, dass die Targetauswahl bisher nicht ganz optimal war, gab Prof. Dr. Sebastian Stintzing, Charité – Universitätsmedizin Berlin, zu bedenken. „HER2 ist offenbar ein Target, das angehbar ist und auch zu einer Effektivität führt“, erläuterte er im Hinblick auf Daten mehrerer kleiner Studien, in denen verschiedene ADC geprüft wurden. 

Knapp die Hälfte der Erkrankten sprach an

Ein Beispiel für ein gegen HER2 gerichtetes ADC ist Trastuzumab-Deruxtecan (Enhertu), das für das CRC allerdings noch nicht zugelassen ist. In die nicht-randomisierte Phase-2-Studie DESTINY-CRC01 waren Personen mit nicht-resezierbarem oder metastasiertem CRC eingeschlossen, die bereits mindestens zwei Vortherapien erhalten hatten. Sie mussten HER2 exprimieren, ein RAS- und BRAF-Wildtyp war Voraussetzung für die Teilnahme. Sie erhielten 6,4 mg/kgKG T-DXd alle drei Wochen. 

„Nur die dreifach HER2-positiven Personen haben wirklich profitiert“, betonte der Referent bei der Präsentation der Ergebnisse. Zudem spielte eine vorherige gegen HER2 gerichtete Therapie keine Rolle. Die ORR betrug 45,3 %, die mediane Dauer des Ansprechens lag bei 7,0 Monaten. Das mediane PFS in der HER2-dreifach-positiven Kohorte erreichte 6,9 Monate (95%-KI 4,1–8,7) – ein „erstaunliches Ergebnis“, ordnete Prof. Stintzing die Daten ein. Das mediane OS belief sich auf 15,5 Monate.

Höhergradige Toxizitäten waren meistens hämatologischer Natur. Die häufigsten Nebenwirkungen umfassten Übelkeit, Erbrechen und Diarrhö, erreichten aber überwiegend nur Grad 1 oder 2. Acht Patient:innen entwickelten eine interstitielle Pneumonitis und erhielten Steroide. Die Hälfte der ILD war damit komplett reversibel, eine Person starb an einem Tumorprogress und drei an ILD. 

In DESTINY-CRC02 testete man zwei verschiedene Dosierungen der Prüfmedikation: 6,4 mg/kgKG versus 5,4 mg/kgKG T-DXd. „In der Tendenz ist die 5,4-mg-Dosierung eventuell sogar etwas besser“, konstatierte Prof. Stintzing, denn die ORR in dieser Gruppe betrug 37,8 % im Gegensatz zu 27,5 % unter 6,4 mg/kgKG T-DXd. Die PFS- und OS-Daten für die zwei Dosierungen waren ähnlich. 

Quelle: Symposium „Spotlight Gastrointestinale Onkologie – Präzisionsmedizin mit ADC“ anlässlich des 36. Deutschen Krebskongresses; Veranstalter: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH