
CPI beim Kolorektalen Karzinom auch ohne genomische Instabilität nutzen?

Checkpoint-Inhibitoren gelten aktuell bei Patient:innen mit kolorektalen Karzinomen und profizienter Mismatch-Reparatur sowie Mikrosatellitenstabilität (pMMR/MSS) als unwirksam. Etwa 15 % der CRC zeigen aber eine hohe Infiltration des Tumors mit Lymphozyten und könnten potenziell doch auf eine Immuntherapie ansprechen.
Deshalb prüfen Fachleute in der einarmigen Proof-of-Concept-Studie POCHI die Wirksamkeit von dreiwöchentlichem Pembrolizumab (200 mg) zusätzlich zur Erstlinienchemotherapie mit Capecitabin und Oxaliplatin (CAPOX) plus Bevacizumab (7,5 mg/kg). Sie rekrutierten Erkrankte mit nicht-resektablem metastasiertem CRC und pMMR/MSS, die ein ausgeprägtes Immuninfiltrat im entfernten Primärtumor hatten.
Wie Prof. Dr. David Tougeron, Universitätsklinikum von Portiers, erläuterte, wurde das Immuninfiltrat mit zwei Tests analysiert: entweder mit TuLIS, einer automatisierten Analyse der CD3+ Tumor-infiltrierenden Lymphozyten (TIL), oder dem Immunoscore®-Test, der auf CD3+ und CD8+ TIL im Tumorzentrum und der Peripherie basiert. Für 15 % der 182 gescreenten Patient:innen fiel mindestens ein Test positiv aus. Der Primärtumor befand sich bei 11 % im Rektum, bei 43 % im rechten und bei 46 % im linken Kolon. 46 % der Untersuchten mit ausgeprägtem Immuninfiltrat im Primarius wiesen Lebermetastasen auf.
Die Rate behandlungsassoziierter unerwünschter Ereignisse des Grads 3 oder 4 lag mit der Kombinationstherapie bei 64 %. Es gab aber keinen dadurch bedingten Todesfall, wies der Referent hin. Nach median 19 Monaten erhielten 46 % der Teilnehmenden immer noch die Therapie. 21 % hatten unter der Behandlung eine CR erreicht, 54 % ein partielles Ansprechen und 21 % eine stabile Erkrankung. Damit lag die Krankheitskontrollrate bei 96 %, betonte der Experte. Ein Ansprechen dauerte im Median zehn Monate an. In der vorgestellten Interimsanalyse blieben nach zwölf Monaten noch 68 % der Behandelten progressionsfrei und 67 % überlebten 24 Monate lang.
Die Studie läuft weiter und es werden noch Erkrankte eingeschlossen. Um Prädiktoren für eine CR zu untersuchen, planen die Verantwortlichen auch Biomarkeranalysen. Prof. Tougeron stellte klar, dass die POCHI-Ergebnisse schon jetzt rechtfertigen, eine Phase-3-Studie zu Immuntherapie plus Chemotherapie bei Patient:innen mit metastasiertem CRC, pMMR/MSS und hohem Immuninfiltrat durchzuführen.
Quelle: Tougeron D et al. ESMO Gastrointestinal Cancers Congress 2024; Abstract LBA1
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).