CPI beim Kolorektalen Karzinom auch ohne genomische Instabilität nutzen?

ESMO GI 2024 Friederike Klein

15 % der CRC weisen Lymphozyteninfiltrate auf und könnten   trotz intakter DNA-Reparatur auf Immuntherapien ansprechen . 15 % der CRC weisen Lymphozyteninfiltrate auf und könnten trotz intakter DNA-Reparatur auf Immuntherapien ansprechen . © lukszczepanski - stock.adobe.com

Bisher gelten Immuntherapien bei genomisch stabilen CRC als wirkungslos. Ergebnisse aus der POCHI-Studie deuten nun darauf hin, dass zumindest Personen mit Lymphozyteninfiltraten im Tumor doch profitieren könnten.

Checkpoint-Inhibitoren gelten aktuell bei Patient:innen mit kolorektalen Karzinomen und profizienter Mismatch-Reparatur sowie Mikrosatellitenstabilität (pMMR/MSS) als unwirksam. Etwa 15 % der CRC zeigen aber eine hohe Infiltration des Tumors mit Lymphozyten und könnten potenziell doch auf eine Immuntherapie ansprechen. 

Deshalb prüfen Fachleute in der einarmigen Proof-of-Concept-Studie ­POCHI die Wirksamkeit von dreiwöchentlichem Pembrolizumab (200 mg) zusätzlich zur Erstlinienchemotherapie mit Capecitabin und Oxaliplatin (CAPOX) plus Bevacizumab (7,5 mg/kg). Sie rekrutierten Erkrankte mit nicht-resektablem metastasiertem CRC und pMMR/MSS, die ein ausgeprägtes Immuninfiltrat im entfernten Primärtumor hatten. 

Wie Prof. Dr. David ­Tougeron, Universitätsklinikum von Portiers, erläuterte, wurde das Immun­infiltrat mit zwei Tests analysiert: entweder mit TuLIS, einer automatisierten Analyse der CD3+ Tumor-infiltrierenden Lymphozyten (TIL), oder dem Immunoscore®-Test, der auf CD3+ und CD8+ TIL im Tumorzentrum und der Peripherie basiert. Für 15 % der 182 gescreenten Patient:innen fiel mindestens ein Test positiv aus. Der Primärtumor befand sich bei 11 % im Rektum, bei 43 % im rechten und bei 46 % im linken Kolon. 46 % der Untersuchten mit ausgeprägtem Immuninfiltrat im Primarius wiesen Lebermetastasen auf. 

Die Rate behandlungsassoziierter unerwünschter Ereignisse des Grads 3 oder 4 lag mit der Kombinationstherapie bei 64 %. Es gab aber keinen dadurch bedingten Todesfall, wies der Referent hin. Nach median 19 Monaten erhielten 46 % der Teilnehmenden immer noch die Therapie. 21 % hatten unter der Behandlung eine CR erreicht, 54 % ein partielles Ansprechen und 21 % eine stabile Erkrankung. Damit lag die Krankheitskontrollrate bei 96 %, betonte der Experte. Ein Ansprechen dauerte im Median zehn Monate an. In der vorgestellten Interimsanalyse blieben nach zwölf Monaten noch 68 % der Behandelten progressionsfrei und 67 % überlebten 24 Monate lang. 

Die Studie läuft weiter und es werden noch Erkrankte eingeschlossen. Um Prädiktoren für eine CR zu untersuchen, planen die Verantwortlichen auch Biomarkeranalysen. Prof. ­Tougeron stellte klar, dass die POCHI-Ergebnisse schon jetzt rechtfertigen, eine Phase-3-Studie zu Immuntherapie plus Chemotherapie bei Patient:innen mit metastasiertem CRC, pMMR/MSS und hohem Immuninfiltrat durchzuführen.

Quelle: Tougeron D et al. ESMO Gastrointestinal Cancers Congress 2024; Abstract LBA1

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