Hohe HbA1c-Werte bei Erstmanifestation?

Metformin bleibt das Firstline-Antidiabetikum, wenn nicht-medikamentöse Maßnahmen nicht ausreichen. Meist wird der Wirkstoff zunächst in geringer Dosis gegeben und erst bei Bedarf hochtitriert.

Liegen jedoch bereits bei der Erstmanifestation entsprechend hohe HbA_1c-Werte vor, bietet sich eine initiale Kombinationstherapie an, um optimale Glykämie-Kontrollparameter zu erreichen, so Dr. Stephan Arndt, Rostock. Die CompoSIT-M*-Studie zeigte, dass Patienten mit Typ-2-Diabetes von einer frühzeitigen Behandlung mit Sitagliptin (z.B. Xelevia^®) bei gleichzeitiger Erhöhung der Metformindosis auf bis zu 2000 mg täglich profitieren. Beobachtungen über 20 Wochen ergaben, dass dieser Ansatz das Erreichen des HbA_1c-Zielwertes von < 7 % (gegenüber der Dosiseskalation von Metformin ohne zusätzliches Sitagliptin) signifikant verbesserte. Die gleichzeitige Therapie mit dem DPP4-Hemmer hatte keine klinischen Auswirkungen auf die Verträglichkeit.

Im Konsensuspapier der ADA/EASD aus dem Jahr 2018 wird empfohlen, eine initiale Kombinationstherapie zu erwägen, wenn Patienten bei Erstmanifestation einen HbA_1c von mehr als 1,5%-Punkte über ihrem Zielwert haben. ADA/EASD weisen auch darauf hin, dass Fixkombinationen aus verschiedenen Antidiabetika die Therapieadhärenz verbessern und dazu beitragen können, die glykämischen Zielwerte schneller zu erreichen.

Aber nicht nur das: Die frühe Kombinationstherapie von Metformin mit einem weiteren, entsprechend dem individuellen Risikoprofil gewählten (oralen) Antidiabetikum kann laut Dr. Arndt langfristig einen HbA_1c-Wert im individuellen Zielbereich gewährleisten und die kardiovaskuläre Ereignisrate und Mortalität der Patienten senken.

*CompoSIT-M = Comparison of sitagliptin vs. placebo during metformin uptitration

Quelle: Virtuelles Symposium „Potentiale der Diabetestherapie 2020 – von Medikamenten und neuem CGM“ im Rahmen der virtuellen Diabetes-Herbsttagung 2020; Veranstalter: Berlin-Chemie