HPV-Impfung auch für Erwachsene

Maria Weiß, Foto: fotolia - Adam Gregor

Bisher ist die HPV-Impfung in erster Linie für junge Mädchen vorgesehen. Würden aber ältere Frauen nicht auch von dem Krebsschutz profitieren?

Zervixkarzinome beruhen bekanntlich zu einem großen Teil auf Infektionen mit onkogenen humanen Papillomviren (HPV). Meist fangen sich sexuell aktive junge Frauen diese chronischen Infektionen bis zum 25. Lebensjahr ein – ausschließen lassen sich Neuinfektionen aber auch danach nicht. Es könnte also durchaus sinnvoll sein, auch ältere Frauen noch durch eine HPV-Impfung zu schützen.


Unklar war aber bisher, ob die Impfung bei älteren Semestern überhaupt noch anschlägt. Dr. S. Rachel Skinner vom Telethon Institute for Child Health Research in Perth und Kollegen prüften nun die Effektivität des bivalenten Serums gegen die HPV-Typen 16 und 18 an 5752 Frauen über 25 Jahren.1 Die Hälfte bekam das Verum, die anderen Placebo. Jeweils 45 % waren zwischen 26 und 35 bzw. 36 und 45 Jahren alt, 10 % 46 und älter.


Die Impfung zeigte insgesamt große Effektivität bei guter Verträglichkeit. Persistierende HPV-16/18-Infektio­nen über sechs Monate oder zervikale intraepitheliale Neoplasien (CIN1+) ließen sich bei 81,1 % der Frauen verhindern. Bei den etwas Jüngeren (26–35 Jahre) lag die Wirksamkeit höher als bei den 36- bis 45-Jährigen (83,5 % bzw. 77,2 %).

Es bleibt aber dabei: 
Je jünger, desto effektiver

Trotzdem machen die Ergebnisse deutlich, dass die Vakzine umso besser anschlägt, je jünger die Frauen sind, kommentieren Dr. Philip E. Castle von der Global Coalition Against Cervical Cancer in Arlington und Kollegin.2


Zudem wird man in höheren Altersstufen immer einen Anteil von Frauen impfen, bei denen die Immunisierung aufgrund einer bereits vorhandenen Infektion nicht mehr greifen kann. Hier stellt sich letztlich auch die Frage der Kosteneffektivität, so die Editorialisten.


Zwei verschiedene Strategien bei Frauen jenseits der 25 wären möglich: „Impfen und Screenen“: Man impft alle Frauen und schaut dann nach einem Jahr nach persistierenden HPV-Infektionen. Diese müssen dann schon vor der Impfung da gewesen sein und benötigen besondere Aufmerksamkeit.


Oder „Screenen und Impfen“: Man untersucht zuerst auf Hochrisiko-HPV-Infektionen und impft nur bei negativem Testergebnis. Frauen mit positivem Ergebnis werden engmaschig betreut.


Quelle: 1. S. Rachel Skinner et al., Lancet 2014; online first 2. Philip E. Castle et al., a.a.O.

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