HPV: Forderung nach höherer Impfrate

Die rechtzeitige Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) vor Aufnahme der sexuellen Aktivität ist eine wirksame und damit wichtige Maßnahme der primären Prävention, erläuterte Professor Dr. Peter Hillemanns, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Medizinische Hochschule Hannover. Auch Jungen sollten die HPV-Impfung erhalten. Problem sei, dass die Kosten für die Jungen derzeit nicht zwingend von den Kassen übernommen werden, da die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfempfehlung bislang nur für die Mädchen ausgesprochen habe.
Ziel: Durchimpfungsrate insgesamt erhöhen
Die Durchimpfungsrate liege in Deutschland mit etwa 40 % deutlich zu niedrig, betonte Prof. Hillemanns. Seine Botschaft: „Versuchen Sie die Durchimpfungsrate in Deutschland hoch zu halten!“ In Australien, Schottland und Dänemark, wo auch Jungen geimpft werden und die Durchimpfungsrate bei gut 70 % liege, konnte die Inzidenz fortgeschrittener zervikaler intraepithelialer Neoplasien (CIN3) – der unmittelbaren Vorstufe des Zervixkarzinoms – bei Frauen unter 25 Jahren bereits um etwa die Hälfte reduziert werden, so der Experte.
Impfung von jungen Männern wird in der STIKO diskutiert
Theoretisch sei die Akzeptanz der deutschen Gynäkologen gegenüber der HPV-Impfung sowohl für Mädchen als auch Jungen hoch, so Prof. Hillemanns. Das zeige eine entsprechende Untersuchung, die erst letztes Jahr publiziert wurde.
Zuverlässige Primärprävention möglich
Organisiertes Screening mit Einladungsmodell
Randomisierte kontrollierte klinische Studien zeigen, dass sich Zervixkarzinome bzw. CIN3-Läsionen mit dem HPV-Test zuverlässiger erkennen lassen als mit dem Pap-Test (Zytologie). Nach 4–8 Jahren zeigte sich eine Reduktion der Inzidenz um 71 % beim Zervixkarzinom und um zuzüglich 41 % bei den CIN3-Läsionen. Der Gemeinsame Bundesausschluss (G-BA) diskutiert seit September 2016 ein organisiertes Screening mit Einladungsmodell für sechs Jahre:- Danach soll in der Altersgruppe der 20–34-Jährigen jährlich ein zytologischer Abstrich erfolgen.
- Ab dem 35. Lebensjahr wird ein kombinierter Abstrich aus HPV-Test und Zytologie alle drei Jahre empfohlen.
- Bei einem auffälligen Befund soll ein zweiter Test durchgeführt werden, der dann auch bei den unter 35-Jährigen den HPV-Test beinhaltet.
- Ist auch die zweite Testung auffällig, soll eine Koloskopie mit Biopsie Klarheit bringen.
Quelle: 7. Essener Symposium zur Gynäkologischen Onkologie und Senologie
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