HPV-positive Tumoren: Strahlung sparen

Josef Gulden

Schon mit reduzierter Strahlendosis können HPV-positive Plattenepithelkarzinome  behandelt werden. Schon mit reduzierter Strahlendosis können HPV-positive Plattenepithelkarzinome behandelt werden. © Fotolia/Tatiana Shepeleva

HPV-positive Kopf- Hals-Tumoren gelten als besonders radiosensitiv. US-amerikanische Kollegen haben daher zunächst in einer Phase-II-Studie eine reduzierte Strahlendosis getestet. Die Ergebnisse sind vielversprechend.

Kopf-Hals-Tumoren, die positiv für humane Papillomviren (HPV) sind, werden immer häufiger diagnostiziert. Dies gilt insbesondere für Plattenepithelkarzinome im Oropharynx-Bereich. Verglichen mit HPV-negativen Tumoren haben sie eine gute Prognose mit einer nur halb so hohen Letalität. Möglicherweise liegt das an der hohen Radiosensitivität der Tumoren. Das hat Überlegungen befördert, dass sich bei diesen Patienten die Strahlendosis reduzieren lassen könnte.

In einer einarmigen Studie erhielten 44 Patienten im medianen Alter von 60 Jahren mit HPV-positiven Plattenepithelkarzinomen des Oropharynx im Stadium III oder IV zunächst zwei Zyklen einer Induktionschemotherapie aus 175 mg/m2 Paclitaxel und Carboplatin (AUC 6) im Abstand von drei Wochen.

Anschließend wurde eine intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT) plus Paclitaxel (30 mg/m2 und pro Woche) gegeben. Die 24 Patienten, die auf die Induktion mit einer mindestens partiellen Remission angesprochen hatten, erhielten 54 Gy in 27 Fraktionen, die Non-Responder hingegen die Standarddosierung von 60 Gy in 30 Fraktionen.

Nach median 30 Monaten hatten drei Patienten ein Lokalrezidiv und einer Fernmetastasen entwickelt. Die progressionsfreie Überlebensrate nach zwei Jahren war 92 % und damit im Bereich der herkömmlichen Bestrahlung. Bei 26 der 44 Patienten wurden Nebenwirkungen vom Grad 3 beobachtet; Grad-4-Toxizitäten kamen nicht vor. Die häufigsten Grad-3-Ereignisse waren unter der Chemotherapie Leukopenien (39 %) und Neutropenien (11 %), unter der Chemoradiotherapie Dysphagie und Mukositis bei je vier Patienten (9 %).

Die Befunde deuten darauf hin, dass HPV-positive Plattenepithelkarzinome – wenn diese gut auf die Induktion angesprochen haben – mit niedrigeren Strahlendosen behandelt werden könnten. Die Autoren sind überzeugt, dass dieses dosisreduzierte Regime den bestehenden Standard verändern könnte. Eine Phase-III-Studie, mit der das neue Regime endgültig etabliert werden soll, wird gerade geplant.

Quelle: Aus der Fachliteratur

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Schon mit reduzierter Strahlendosis können HPV-positive Plattenepithelkarzinome  behandelt werden. Schon mit reduzierter Strahlendosis können HPV-positive Plattenepithelkarzinome behandelt werden. © Fotolia/Tatiana Shepeleva