
HPV-Impfung gut wirksam und weiter empfehlenswert
Im September 2006 wurde der erste Impfstoff gegen Humane Papillomviren (HPV) europaweit zugelassen, September 2007 der zweite. Bereits im März 2007 sprach die STIKO die Empfehlung zur HPV-Impfung für Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren aus. Doch die anfängliche Euphorie, mit einer Vakzine vor Zervixkarzinomen schützen zu können, legte sich im November 2008.
Mehrere Wissenschaftler wandten damals ein, dass dieser Schutzeffekt nicht ausreichend belegt sei, und forderten eine Neubewertung der HPV-Impfempfehlung, wie Dr. Yvonne Deleré vom Fachgebiet Impfprävention am Robert Koch-Institut auf der 107. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin ausführte.
Beide HPV-Impfstoffe haben eine gute Wirksamkeit
Und heute? Sowohl für den erstzugelassenen, quadrivalenten HPV-Impfstoff (Q-HPV, Gardasil®), der an Alumiumhydroxid adjuvantiert ist, als auch für die bivalente Vakzine (B-HPV, Cervarix® mit dem Adjuvans AS04) liegen vergleichbar gute Studiendaten zur Wirksamkeit gegen drei Endpunkte vor. Als solche galten dabei: HPV-16/18-Infektion > 6 Monate, CIN2+-Läsionen und neutralisierende Antikörper.
Beide HPV-Impfstoffe sind „boosterbar“, was für die Impfpraxis wichtig ist. Auch bei erweiterten Indikationen, also Frauen zwischen 16 und 24 Jahren, die mit einer höheren Wahrscheinlichkeit bereits HPV16/18 infiziert sind, und Männer zwischen 16 und 26 Jahren, zeigte der quadrivalente Impfstoff sehr gute Wirksamkeit.
Nach HPV-Impfung auch im Langzeiteinsatz keine Impfdurchbrüche
Auf dem Prüfstand stand auch die Langzeitwirkung nach Gabe von drei Impfdosen. Verschiedene Endpunkte, etwa CIN2+-Läsionen, chronische HPV-Infektion, Genitalwarzen und neutralisierende Antikörper gingen in die Analysen ein. Für die bivalente HPV-Impfung überblickt man inzwischen einen Zeitraum von 9,4 Jahren.
Diesen Studiendaten zufolge kam es bislang zu keinen Impfdurchbrüchen und auch Antikörper waren noch nachweisbar. Zulassungsstudien des quadrivalenten Impfstoffs endeten nach fünf Jahren. Doch mit einem „subsample“ gelang eine Verlängerung und nun sind 14 Jahre erfasst – gleichfalls ohne Impfdurchbrüche.
Insgesamt wurden in den letzten zehn Jahren 25 Millionen HPV-Impfdosen der bivalenten und 75 Millionen Dosen der quadrivalenten Vakzine verabreicht. Um Sicherheitsdaten zu erfassen, wird in den einzelnen Ländern auf unterschiedliche Meldesysteme, aktive bzw. passive, zurückgegriffen. Passiv bedeutet, dass auch Laien unerwünschte Wirkungen melden können.
Kein Hinweis auf vermehrtes Auftreten von Autoimmunerkrankungen
Unter Experten gilt die aktive „Surveillance“ in den USA als das beste Meldesystem. Die Gabe von mehr als 600 000 Impfdosen des quadrivalenten HPV-Impfstoffs konnte so überwacht werden. Gelegentlich gab es dort Meldungen über Guillain-Barré-Syndrome, Krampfanfälle, Synkopen, tiefe Beinvenenthrombosen, anaphylaktische bzw. allergische Reaktionen, sagte Dr. Deleré. Aber es gebe kein Signal, dass das Risiko für diese Erkrankungen nach der Impfung grundsätzlich erhöht sei.
Deutschland hat ein passives Meldesystem: Etwa 1300 Meldungen sind von 2007 bis 2011 beim Paul-Ehrlich-Institut zu beiden Impfstoffen eingegangen. Für ein vermehrtes Auftreten von Autoimmunerkrankungen nach HPV-Impfung gibt es in den zehn Jahren, die man überblickt, keine Hinweise – weder bei aktiver noch bei passiver Surveillance.
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Quelle: 107. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin
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