HPV-Vakzine lässt sich auch zur Therapie einsetzen

Dr. Stefanie Kronenberger, Foto: Fotolia

Nicht nur zum Schutz vor einer Infektion mit onkogenen Humanen Papilloma-Viren (HPV) – auch bei bereits eingetretener maligner Entartung der Zervixschleimhaut kann eine HPV-Impfung eingesetzt werden.

In eine doppelblinde, placebokontrollierte Phase-II-Studie hat man 167 Patientinnen mit HPV 16 oder HPV 18 assoziierter intraepithelialer Cervixneoplasie (CIN) der Stadien 2 und 3 aufgenommen.1 125 Frauen wurde der Impfstoff VGX-3100 gespritzt, dessen synthetische Plasmide auf die Proteine E6 und E7 von HPV 16 und 18 zielen.

Es erfolgten drei Vakzinationen in den Woche 0,4 und 12. Als Kontrollgruppe fungierten 42 Frauen, die Placebo gespritzt bekamen, berichten Professor Dr. Cornelia L. Trimble von der Johns Hopkins University School of Medicine in Baltimore und Kollegen.

Jedes zweite Frühkarzinom bildete sich zurück

Der Anteil der Teilnehmerinnen mit der höhergradigen Neoplasie CIN 3 betrug 71 %. Ein Drittel der Frauen war jünger als 25 Jahre. Als primärer Endpunkt wurde die Rückbildung der histologischen Veränderung auf CIN 1 oder zu einem Normalbefund festgelegt. Die Untersuchung zum Studienende erfolgte 36 Wochen nach der ersten Impfung.

Die Datenanalyse ergab nach der Verumimpfung eine signifikant höhere histologische Regressionsrate und auch die Viruselimination fiel stärker aus. Nach 36 Wochen hatten sich nach der Impfung 48,2 % der Frühkarzinome zurückgebildet, in der Kontrollgruppe waren es dagegen nur 30 %.

Therapeutisches Impfen
 als neue Option

Unter dem Verum kam es häufiger zu Rötungen an der Injektionsstelle. Die Impfung wurde sonst gut vertragen, berichteten die Autoren. Diese Studie hat gezeigt, dass das therapeutische Impfen funktioniert, meinen dazu Dr. Mark Schiffman und sein Kollege vom National Cancer Institute in Bethesda.2

Diese einfache Behandlungsmethode kommt demnach bei Frauen mit HPV-positiven zervikalen Frühkarzinomen zunächst infrage, bevor man mit resezierenden Therapieformen eine erhöhte Morbidität in Kauf nimmt. Das Gleiche gilt für Patienten mit frühem Analkarzinom, die in Zukunft evtl. auch von der therapeutischen Impfung profitieren könnten.


1 Cornelia L. Trimble et al., Lancet 2015; online first
2 Mark Schiffman et al., a.a.O.

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