
Hyperbarer Sauerstoff hilft auch bei Pyoderma gangraenosum
Als der Patient in der Genfer Universitätsklinik vorgestellt wurde, litt er bereits seit drei Wochen unter einem schnell wachsenden, schmerzhaften Ulkus an der linken Wade. An ein auslösendes Trauma konnte er sich nicht erinnern. Bei der körperlichen Untersuchung fanden die Dermatologen ein etwa 10 x 10 cm großes Geschwür mit nekrotischen Arealen und rot-violett verfärbtem unterminiertem Rand.
Die histologische Untersuchung ergab ein dichtes leukozytäres Infiltrat sowie eine fibrinoide Nekrose kleiner und mittelgroßer Gefäße. Nach Ausschluss anderer Ursachen (z.B. Malignome, Morbus Crohn) stand die Diagnose „idiopathisches Pyoderma gangraenosum“ fest.
| Trotz Immunsuppression keine HeilungstendenzDaraufhin erhielt der Patient zunächst über drei Tage 125 mg/d orales Methylprednisolon und danach 0,6 mg/kg KG Prednisolon. Außerdem erfolgte eine Wundbehandlung mit Antiseptika und Tacrolimus (0,1 %), schreiben Marem Abosaleh von der Abteilung für Dermatologie und Venerologie der Universitätsklinik und Kollegen.
Kassen stoppen Behandlung trotz ErfolgNach der Aufklärung über weitere Optionen entschied sich der Patient für die hyperbare Sauerstofftherapie. Die Sitzungen erfolgten über drei Wochen von Montag bis Freitag täglich über 95 Minuten bei einem Druck von 2,5 bar – unter Beibehalten der immunsuppressiven Medikation.
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Sauerstoff bessert Perfusion und bremst Bakterien
Wie erklärt man sich den Effekt der hyperbaren O2-Therapie? Den entscheidenden Faktor stellt die Verbesserung des Sauerstoffpartialdrucks im Gewebe dar. Dadurch verbessert sich die Oxygenierung, die Erythrozyten werden elastischer und schwimmen besser durch die Kapillaren. Durch Umverteilung des Blutes werden pathologisch veränderte Zonen verstärkt perfundiert, während Vasokonstriktion gesundes Gewebe vor O2-Übersättigung schützt.
Außerdem erhöht hyperbarer Sauerstoff die Phagozytoseaktivität mononuklärer Zellen und bremst nachhaltig das Bakterienwachstum.
| Das zuvor therapieresistente Pyoderma gangraenosum zeigt eine deutliche Heilungstendenz durch hyperbare Sauersttofftherapie. |
Quelle: Marem Abosaleh et al., „Hyperbare Sauerstofftherapie bei therapierefraktärem Pyoderma gangraenosum“, Akt Dermatol 2014; 40: 24-26, © Georg Thieme Verlag KG, Stuttgart
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