
Im Kindesalter ist die OP auch bei unkomplizierter Appendizitis die bessere Wahl

Für das Kindesalter jedoch liegen bisher keine umfangreichen Studien zum Vergleich von OP und Antibiotikatherapie vor. In dieser Altersgruppe stellt die akute Appendizitis den häufigsten chirurgischen Notfall dar. Und wenngleich die laparoskopische Appendektomie nur wenig Komplikationen birgt, lohnt doch ein Blick darauf, ob sie womöglich verzichtbar ist.
Das Team um Dr. Shawn St Peter von der Klinik Children’s Mercy in Kansas City prüfte in einer multizentrischen, randomisierten Studie die Nicht-Unterlegenheit einer Antibiotikatherapie bei nicht-perforierter Appendizitis gegenüber der Appendektomie. Aus einer Gruppe 5- bis 16-Jähriger unterzogen sich 459 Kinder der OP, 477 erhielten Antibiotika. Nach der Erstversorgung u. a. mit intravenöser Antibiose wurde die erste Gruppe möglichst zeitnah operiert und nicht weiter antibiotisch behandelt, sofern keine Perforation vorlag. Die anderen Kinder gingen nach Stabilisierung der Symptomatik mit einer Verordnung von Amoxicillin/Clavulansäure oder Ciprofloxacin/Metronidazol nach Hause.
Primärer Endpunkt war das Therapieversagen. Es bedeutete in der Antibiotikagruppe eine doch noch erforderliche Appendektomie binnen eines Jahres, bei den Operierten eine histologisch gesunde Appendix oder postoperative Komplikationen innerhalb von zwölf Monaten, die eine Narkose erforderlich machten. Diesen Endpunkt verzeichnete man im Follow-up ein Jahr nach der Intervention mit 7 % bei den operierten Kindern deutlich seltener als unter Antibiotika mit 34 %.
Innerhalb von einem Jahr konnten die konservativ behandelten Kinder zwar rascher ihre Alltagsaktivitäten wieder aufnehmen und brauchten keine Schmerzmittel, verbrachten allerdings im Median 1,6 Tage in einer Klinik, die anderen 1 Tag. Das relative Risiko von leicht bis moderat ausgeprägten unerwünschten Wirkungen lag unter Antibiotika verglichen mit der OP bei 4,3. Schwere Komplikationen und Todesfälle traten in beiden Gruppen nicht auf.
Im Kindesalter sind Antibiotika als initiale Behandlung einer unkomplizierten Appendizitis im Vergleich zu einer Operation unterlegen, schließt das Autorenteam. Es erwarte nicht, dass weitere Studien an diesem Ergebnis viel ändern würden.
Quelle: St Peter SD et al. Lancet 2025; 405: 233-240; doi: 10.1016/S0140-6736(24)02420-6
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