
Im Vergleich zur konventionellen Therapie werden keine Opiate eingespart

Für viele Menschen mit chronischen neuropathischen Schmerzen insbesondere im Rücken oder in den Beinen stellt die Implantation eines Rückenmarkstimulators mitunter die letzte Hoffnung auf ein weitgehend schmerzfreies Leben dar. Eine von US-amerikanischen Wissenschaftlern durchgeführte Studie kommt allerdings zu eher ernüchternden Ergebnissen, was den Behandlungserfolg des Verfahrens betrifft.
Die Forscher um Prof. Dr. Sanket Dhruva von der University of California in San Francisco hatten die Daten von 1.260 Patienten analysiert, die aufgrund eines chronischen neuropathischen Schmerzsyndroms mit einem Schmerzschrittmacher versorgt worden waren. Die Vergleichsgruppe bildeten 6.300 gematchte Schmerzkranke, die mit Analgetika, Operation, Radiofrequenzablation oder anderen konventionellen Verfahren behandelt worden waren.
Über den Verlauf von zwei Jahren brachte die Neurostimulation im Vergleich zur konventionellen Therapie weder eine Ersparnis von Opiaten und anderen Medikamenten, noch ließen sich Injektionsbehandlungen, Radiofrequenzablationen oder Wirbelsäulenoperationen vermeiden.
39.000 Dollar Mehrkosten im ersten Jahr
Das Nebenwirkungsrisiko des Verfahrens indes war hoch: Bei rund 18 % der Patienten kam es zur Implantatdislokation, zu Infekten, technischen Defekten oder anderen Komplikationen. Mehr als jeder Fünfte musste sich einem Revisionseingriff oder einer Implantatentfernung unterziehen. Im ersten Behandlungsjahr verursachte die Rückenmarkstimulation zudem Mehrkosten von 39.000 US-Dollar, im zweiten war sie ähnlich teuer wie die konventionelle Therapie.
Die Rückenmarkstimulation ist sicher kein Allheilmittel bei chronischen Schmerzen, unterstreichen Prof. Dr. Prasad Shirvalkar und Prof. Dr. Lawrence Poree, ebenfalls an der University of California in San Francisco tätig. Sie warnen allerdings davor, aus den Studienergebnissen auf einen Mangel an therapeutischer Effektivität des Verfahrens zu schließen. Erst eine gründliche Kosten-Nutzen-Analyse, die auch die funktionellen Behandlungsergebnisse der Methode und andere Parameter berücksichtige, könne diese Frage beantworten.
Quellen:
1. Dhruva SS et al. JAMA Neurol 2022; doi: 10.1001/jamaneurol.2022.4166
2. Shirvalkar P, Poree L. JAMA Neurol 2022; doi: 10.1001/jamaneurol.2022.3471
Falls Sie diesen Medizin Cartoon gerne für Ihr nicht-kommerzielles Projekt oder Ihre Arzt-Homepage nutzen möchten, ist dies möglich: Bitte nennen Sie hierzu jeweils als Copyright den Namen des jeweiligen Cartoonisten, sowie die „MedTriX GmbH“ als Quelle und verlinken Sie zu unserer Seite https://www.medical-tribune.de oder direkt zum Cartoon auf dieser Seite. Bei weiteren Fragen, melden Sie sich gerne bei uns (Kontakt).