Immuntherapie vor!

Für Erkrankte mit metastasiertem kolorektalem Karzinom (mCRC) und hoher Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H) oder einer defizienten Mismatch-Reparatur (dMMR) ist eine Therapie mit Pembrolizumab in der ersten Linie Standard. Basis für diese Empfehlung war die Phase-3-Studie ­KEYNOTE-177 mit einem signifikant verbesserten PFS unter dem CPI im Vergleich zu einer Chemotherapie (16,5 Monate vs. 8.2 Monate). In der finalen Auswertung unterschied sich das Gesamtüberleben immer noch nicht signifikant. 

Das änderte sich mit den Fünf-Jahres-Ergebnissen der Studie, die Prof. Dr. ­Kai-Keen ­Shiu, University College Hospital, NHS Foundation Trust, London, vorstellte. Nach median 73,3 Monaten Beobachtungsdauer betrug das mediane OS in Prüfarm vs. Kontrolle 77,5 Monate vs. 36,7 Monate (HR 0,73; 95%-KI 0,53–0,99). Die Fünf-Jahres-Überlebensraten erreichten 54,8 % vs. 44,2 %, das Fünf-Jahres-PFS 34,0 % vs. 7,6 %. War unter der jeweiligen Therapie ein Ansprechen aufgetreten, dauerte es mit median 75,4 Monaten vs. 10,6 Monate unter Pembrolizumab wesentlich länger an als in der Kontrollgruppe. 

Die aktuelle Auswertung belegt, dass es wichtig ist, die Immuntherapie zuerst einzusetzen, ergänzte Prof. ­Shiu. Die Chemotherapie war trotz der Cross-over-Rate von 62 % zu Pembrolizumab dem ursprünglichen CPI deutlich unterlegen. Hätte es kein Cross-over gegeben, wäre der OS-Unterschied noch deutlich größer gewesen, meinte Prof. ­Shiu. Alle Patient:innen, die in den ersten Monaten auf Pembrolizumab ansprechen, tun dies in der Regel auch länger und erreichen ein sehr langes OS. Damit bestätigen die Fünf-Jahres-Daten der Studie ­KEYNOTE-177 Pembrolizumab als Erstlinienstandard bei MSI-H/dMMR mCRC.    

Quelle: Shiu KK et al. ESMO Congress 2023; Abstract LBA32