Impfstoff gegen Dengue-Fieber in Sicht

Dr. Andrea Wülker; Foto: thinkstock, Damrongpan Thongwat

Dengue-Fieber führt immer wieder zu Epidemien. Durch Fernreisen wird die Krankheit auch in heimische Gefilde geschleppt. Ist bald mit kausalen Therapie-Ansätzen zu rechnen?

Das Dengue-Virus ist längst „näher gerückt“: Das Vorkommen der Stechmücken Aedes albopictus und Aedes aegypti in Europa und die hohe Reiseaktivität stellen ein Transmissionsrisiko dar, so Professor Dr. Maria G. Guzman vom Pedro Kouri Tropical Medicine Institute Havanna/Kuba und Mitarbeiter.

Nach einer Inkubationszeit von vier bis acht Tagen kann eine Infektion mit dem Dengue-Virus sehr unterschiedlich verlaufen. Die meisten Infektionen bleiben asymptomatisch oder zeigen einen subklinischen Verlauf. Doch einige Patienten erkranken schwer: Als typisches Kennzeichen gilt ein sogenanntes Plasmaleck – mit oder ohne Blutungen.

Erkrankungsverlauf sehr unterschiedlich

Akutes Fieber ist charakteristisch für den Erkrankungsbeginn, wobei die kritische Phase erst mit der Entfieberung eintritt. Dann kann es zur erhöhten Kapillarpermeabilität mit hypovolämischem Schock, Hämatokritanstieg, disseminierter intravasaler Gerinnung und schweren Blutungen kommen. Unbehandelt liegt die Mortalität bei bis zu 20 %. Durch adäquate Therapie und intravenöse Rehydratation lässt sich die Mortalität unter 1 % senken.

Erwachsene Dengue-Patienten berichten nicht selten über persistierende Symptome wie z.B. Gelenkschmerzen oder Fatigue, die bis zu zwei Jahre nach der Infektion andauern können. Derzeit gibt es lebhafte Forschungsaktivitäten, um geeignete Präventions- und Therapiemöglichkeiten gegen Dengue-Virus-Infektionen zu finden.

Dengue-Fieber: Im Ernstfall Lebensgefahr

Bei der Entwicklung wirksamer Impfstoffe hapert es aus verschiedenen Gründen: So fehlt ein geeignetes Tiermodell für Immunisierungsstudien, außerdem müssten die Vakzinen gegen alle vier Dengue-Serotypen gleichermaßen wirksam sein. Immerhin läuft bereits eine große Phase-3-Studie zur Frage, ob der getestete Impfstoff vor einer „klinischen Erkrankung“ schützt oder nicht.

Bisher hat die FDA kein Medikament gegen Dengue-Virus-Infektionen zugelassen – antivirale Substanzen, die im weitesten Sinne auf das Virus oder den Wirt abzielen, sind aber in der Entwicklung. Als interessante Ziele gelten z.B. 
Virusenzyme, ferner Faktoren, die für die Replikation der Virus-RNA von Bedeutung sind, oder Wirtsfaktoren, die an der Immunantwort bzw. an der Entwicklung des Gefäßlecks beteiligt sind.

Forschung erprobt Antivirale Medikamente

Zu potenziellen Anti-Dengue-Medikamenten gibt es zudem drei randomisierte, kontrollierte Studien: Chloroquin, Balapiravir und orale Kortikosteroide wurden getestet. Diese Untersuchungen führten jedoch nicht zum erhofften therapeutischen Erfolg. Sie brachten aber wichtige Erkenntnisse für zukünftige Studien.

Ein weiterer Ansatz, die Dengue-Plage einzudämmen, ist die Bekämpfung der Vektoren, also der Aedes-Stechmücken. Aktuell werden biologische Maßnahmen und chemische Substanzen gegen Aedes aegypti getestet, ebenso ätherische Öle, die Larven von Aedes aegypti abtöten können. Außerdem gibt es Hinweise, dass Silber-Nanopartikel, die von Bacillus thuringiensis und Sida acuta synthetisiert werden, als sicheres Biopestizid eingesetzt werden können.

Quelle: Maria G. Guzman et al., Lancet 2015; 385: 453-465; DOI 10.1016/S0140-6736(14)60572-9

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