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Influenza: Wann es Zeit wird für Virostatika

Ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Antipyretika und Ruhe – diese symptomatische Therapie reicht bei einer unkomplizierten Influenza-Infektion meist aus. Zudem sollten Grippekranke erst nach 24-stündiger Fieberfreiheit wieder zur Arbeit oder Schule gehen, um eine Übertragung auf andere Personen möglichst zu verhindern, schreiben Sam Ghebrehewet von Public Health England North West in Liverpool und Kollegen.
Zur Prävention der Influenza und ihrer Komplikationen empfehlen die Autoren grundsätzlich die jährliche Grippeimpfung für Risikogruppen wie über 65-Jährige und Patienten mit chronischen Krankheiten. Auch Personen mit erhöhter Keimexposition, Bewohner von Alten-/Pflegeheimen, Kinder und Jugendliche im Alter von 2–17 Jahren sowie diejenigen, die das Virus auf vulnerable Individuen übertragen könnten, sollten die Vakzine erhalten.
Weniger begleitende bakterielle Infektionen
Erwischt die Infektion insbesondere eine Risikoperson, kann sie schwer oder sogar tödlich verlaufen. Solche Patienten können von einer antiviralen Therapie mit einem Neuraminidasehemmer profitieren, so die Experten. Oseltamivir und Zanamavir hemmen die Virusfreisetzung und bremsen deren Replikation. Einer Metaanalyse zufolge traten unter Oseltamivir im Vergleich zu Placebo weniger antibiotikabedürftige Atemwegsinfektionen als Komplikation auf.
Diesen Patienten drohen vermehrt Grippe-Komplikationen
- Über 65-Jährige
- Patienten mit chronischen Grunderkrankungen (z.B. chronische Herz-, Lungen-, Nieren- oder Leberkrankheiten bzw. neurologische oder metabolische Erkrankungen)
- Schwangere sowie Frauen bis zu zwei Wochen nach der Geburt
- Menschen mit morbider Adipositas (BMI > 40 kg/m2)
- Patienten, bei denen der Arzt ein erhöhtes Risiko für Grippe-Komplikationen vermutet
- Patienten, die aufgrund einer vermuteten oder bestätigten Grippe stationär behandelt werden
- Immunkompromittierte (Z. n. Chemotherapie, Asplenie, HIV-Infektion oder langfristige Steroidtherapie)
Strenge Indikationen für die Postexpositionsprophylaxe
Während einer Grippewelle sehen die Experten eine PEP-Indikation, wenn folgende Faktoren zusammenkommen:- Hochrisikopatient
- enger Kontakt zu Personen mit vermuteter oder bestätigter Influenza
- Möglichkeit, innerhalb von 48 Stunden (Oseltamivir) oder 36 Stunden (Zanamivir) die PEP zu starten n während der aktuellen Grippe-Saison nicht geimpft bzw. Impfung < 14 Tage seit dem Kontakt mit erkrankter Person oder Infektions-Ausbruch in geschlossener Einrichtung unabhängig vom Impfstatus.
Ghebrehewet S et al. BMJ 2016; online first
Die „Erkältung“ kommt zu Recht von „kalt“
Sundell N et al. J Clin Virol 2016; online first
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