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Intensivierte Induktionstherapie mit Infliximab wohl nicht effektiver als der Standard
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Sollte man einer akuten schweren steroidrefraktären Colitis ulcerosa mit einem intensivierten Infliximab-Regime begegnen? Diese Frage konnte in bisherigen Kohortenstudien nicht ausreichend beantwortet werden, weshalb das Team um Dr. Matthew Choy, Austin Hospital, Melbourne, die randomisierte PREDICT-UC-Studie durchführte.
Auf intravenöses Hydrokortison hatte keine bzw. keiner der 138 Teilnehmenden angesprochen. Randomisiert erhielten sie im Verhältnis 1:2 zunächst entweder 10 mg/kg Infliximab (intensivierte Induktion) oder 5 mg/kg. Zwischen Tag 3 und 7 erfolgte im 5-mg-Arm eine zweite Randomisierung, sodass letztlich drei Induktionsstrategien miteinander verglichen wurden: Die intensivierte mit Infliximab-Gaben in Woche 0 und 1, die akzelerierte mit einer Applikation in Woche 0, 1 und 3 sowie das Standardregime mit Infusionen in Woche 0, 2 und 6. Eine frühere Verabreichung war bei einem initialen Nichtansprechen möglich.
In allen Gruppen erwies sich Infliximab als sichere und effektive Notfalltherapie, schreiben die Forschenden. Allerdings gab es weder Unterschiede im klinischen Ansprechen an Tag 7 (primärer Endpunkt) noch in der klinischen Remission und im kolektomiefreien Überleben nach drei Monaten. Im Umkehrschluss bedeutet das: Trotz vergleichbaren Schweregrads zu Therapiebeginn schnitten intensivierte und akzelerierte Induktion nicht besser ab als der Standard.
Die beiden Studienkommentatoren Dr. Saurabh Kedia und Prof. Dr. Vineet Ahuja, All India Institute of Medical Sciences, Neu-Delhi, führen das u. a. auf die veränderte Pharmakokinetik im Rahmen der akuten schweren Colitis ulcerosa zurück. Wegen des hyperinflammatorischen Status könnte der Serumspiegel auch bei gesteigerter Dosis im subtherapeutischen Bereich bleiben. Eine höhere Dosis hebt folglich nicht unbedingt die Wirkstoffkonzentration im Körper an. Die Pharmakokinetik erklärt aber nicht alles. In der Studie benötigten 17 der 138 Teilnehmenden innerhalb von einem Vierteljahr eine Kolektomie, was laut den Kommentatoren für den Einfluss einer nicht TNF-vermittelten Entzündung spricht.
Quellen:
1. Choy MC et al. Lancet Gastroenterol Hepatol 2024; doi: 10.1016/S2468-1253(24)00200-0
2. Kedia S, Ahuja V. Lancet Gastroenterol Hepatol 2024; doi: 10.1016/S2468-1253(24)00229-2
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