Jenseits der Progression

AGO Mamma 2022 Birgit-Kristin Pohlmann

Für Betroffene mit HR+/HER2- MBC und BRCA1/2-Keimbahnmutation (gBRCA1/2) müsse an die Option der PARP-Inhibition gedacht werden. Für Betroffene mit HR+/HER2- MBC und BRCA1/2-Keimbahnmutation (gBRCA1/2) müsse an die Option der PARP-Inhibition gedacht werden. © iStock/ST.art

Die AGO Mamma bestätigt die endokrin-basierte Kombination mit einem CDK4/6-Inhibitor als Standard für die Erstlinie des HR+/HER2- metastasierten Mammakarzinoms. Anpassungen gab es beim Evidenzlevel und hinsichtlich der Bewertung von Folgetherapien.

Erneut vergab die AGO Mamma für die endokrinbasierte Kombination mit einem CDK4/6-Inhibitor eine „Doppelplus“-Bewertung für die Erstlinientherapie des HR+/HER2- metastasierten Mammakarzinoms (MBC). Dies sei unabhängig davon, welcher CDK4/6-Hemmer mit der jeweiligen endokrinen Standardbehandlung kombiniert wird, betonte Prof. Dr. Isabell Witzel, Brustzentrum am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Auch wenn in Studien bis dato nur für Ribociclib zusätzlich zum signifikanten PFS-Vorteil auch ein signifikanter Überlebens-Benefit gezeigt wurde, sei davon auszugehen, dass es sich beim verlängerten OS um einen Klasseneffekt handelt, der sich auf die anderen CDK4/6-Blocker übertragen lässt. Ergänzend erhärten mittlerweile Metaanalysen den Wirksamkeitsvorteil der zusätzlichen CDK4/6-Inhibition, weshalb die AGO Mamma den Evidenzlevel erhöht hat (LoE/GR/AGO 1a A ++).

Wichtig sei zudem, so die Referentin, dass die endokrinbasierte Kombination die Zeit bis zur ersten Chemotherapie deutlich verlängere – auf beispielsweise etwa vier Jahre in der MONALEESSA-2-Studie. „Das sind sehr gute Daten in dieser palliativen Situation“, so Prof. Witzel.

Alternativen für Chemo bei metastasierte Stadien

Das HR+/HER2+ MBC ist eine Domäne der Chemotherapie. Lehnt die Erkrankte diese ab, oder besteht eine Kontraindikation, ist die Kombination aus endokriner und anti-HER2-gerichteter Behandlung eine Option. Erste Daten weisen darauf hin, dass zusätzlich auch ein CDK4/6-Inhibitor als Partner möglich ist. Vorzugsweise, so Prof. Witzel, sollte dieser Ansatz im Rahmen klinischer Studien umgesetzt werden. In Deutschland biete sich die Teilnahme an DETECT V an.

CDK4/6-Inhibitor „beyond progression“

Im Fall einer Progression kommen als Folgesubstanz Everolimus zusammen mit einer endokrinen Standardbehandlung oder bei Nachweis einer PIK3CA-Mutation die Kombination Alpelisib/Fulvestrant infrage. Neu ist, dass die AGO Mamma im Einzelfall auch in der Gabe eines anderen CDK4/6-Inhibitors („treatment beyond progression“) eine Option sieht. Dies sei insbesondere dann zu erwägen, wenn die Patientin die erste CDK4/6-Therapie wegen Nebenwirkungen nicht adäquat einnehmen konnte, so Prof. Witzel.

Für Betroffene mit HR+/HER2- MBC und BRCA1/2-Keimbahnmutation (gBRCA1/2) müsse an die Option der PARP-Inhibition gedacht werden. Auch wenn diese beim HR+/HER2- MBC nur im einstelligen Prozentbereich liege, sei es wichtig, sie zu erkennen, sprich die Betroffenen zu testen. Sowohl Olaparib als auch Talazoparib bewertet die AGO Mamma mit Doppelplus (jeweils 1b A ++).

Quelle: AGO Mammakarzinom State of the Art Meeting 2022

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Für Betroffene mit HR+/HER2- MBC und BRCA1/2-Keimbahnmutation (gBRCA1/2) müsse an die Option der PARP-Inhibition gedacht werden. Für Betroffene mit HR+/HER2- MBC und BRCA1/2-Keimbahnmutation (gBRCA1/2) müsse an die Option der PARP-Inhibition gedacht werden. © iStock/ST.art