Jungbrunnen für den Darm

Dr. Dorothea Ranft

Der vermehrte Verzehr industriell gefertigter Produkte hat die Diversität des intestinalen Mikrobioms binnen weniger Jahrzehnte deutlich reduziert. Der vermehrte Verzehr industriell gefertigter Produkte hat die Diversität des intestinalen Mikrobioms binnen weniger Jahrzehnte deutlich reduziert. © peterschreiber.medie-stock.adobe.com

Geht es nach amerikanischen Wissenschaftlern, sollten junge Leute eine Stuhlprobe einfrieren lassen. Dann können sie später ihrem altem Darm mit einer autologen Stuhltransplantation auf die Sprünge helfen. Sinnvoll wäre solch eine Verjüngung des Mikrobioms das z.B. bei einer Clostridium-difficile-Infektion.

Der vermehrte Verzehr industriell gefertigter Produkte hat die Diversität des intestinalen Mikrobioms binnen weniger Jahrzehnte deutlich reduziert. Durch diese Veränderung der Darmflora könnte sich die Anfälligkeit für schwerwiegende Erkrankungen erhöhen. Amerikanische Wissenschaftler haben nun eine Idee zur Prophylaxe. Sie propagieren die individuelle Verjüngung des Darmbakterienprofils durch eine Autotransplantation.

Dafür könnten Interessierte im jüngeren Alter (optimal 18–35 Jahre) und bei bester Gesundheit eine Probe ihrer Fäzes abgeben. Diese wird in einer speziellen Stuhlbank kryokonserviert und steht jederzeit für eine spätere Nutzung etwa im Alter oder bei einer Erkrankung, die das Mikrobiom beeinflusst, zur Verfügung. Als Einsatzfeld denken die Autoren um Dr. Shanlin Ke von der Harvard Medical School in Boston beispielsweise an gefährliche Infektionen mit Clostridium difficile, gegen die heute schon die heterologe Stuhltransplantation erfolgreich eingesetzt wird.

Wie lange Darmbakterien überleben, ist noch unklar

Mit der autologen Spende würden die bei fremden Donatoren erforderlichen umfangreichen Sicherheitskontrollen weitgehend entfallen. Dafür stellt sich das Problem der langfristigen Kryokonservierung. Algen können mehr als 40 Jahre im flüssigen Stickstoff überleben, für Darmbakterien beschränken sich die Erfahrungen auf wenige ­Jahre.

Quelle: Ke S et al. TRMOME 2022; DOI: 10.1016/j.molmed.2022.05.005

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Der vermehrte Verzehr industriell gefertigter Produkte hat die Diversität des intestinalen Mikrobioms binnen weniger Jahrzehnte deutlich reduziert. Der vermehrte Verzehr industriell gefertigter Produkte hat die Diversität des intestinalen Mikrobioms binnen weniger Jahrzehnte deutlich reduziert. © peterschreiber.medie-stock.adobe.com