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Patienten mit positivem Stuhltest aktiv zur Darmspiegelung ermuntern

In der italienischen Region Venetien werden seit 2002 Personen im Alter von 50 bis 69 Jahren alle zwei Jahre aktiv an die Darmkrebsvorsorge erinnert und bei positivem immunchemischem Stuhltest telefonisch auf die kostenlose Follow-up-Koloskopie aufmerksam gemacht. Die Koloskopie-Adhärenzrate liegt in dieser Region bei bis zu 80 %.
In einer Analyse des Datenmaterials aus dem Vorsorgeprogramm untersuchte nun das Team um Manuel Zorzi vom Veneto Tumor Registry in Padua das Mortalitätsrisiko eines Kolorektalkarzinoms (KRK). Die Forscher verglichen Personen mit positivem Stuhltest, die der Einladung zur Koloskopie nicht nachgekommen waren (n = 23 410) mit denjenigen, die sich nach positivem Stuhltest einer anschließenden Koloskopie unterzogen hatten (n = 88 013).
Die kumulative 10-Jahres-Inzidenz des Kolorektalkarzinoms betrug 44,7/1000, wenn bei Patienten nach dem positiven Stuhltestergebnis eine Darmspiegelung durchgeführt worden war – im Vergleich zu 54,3/1000 bei den Koloskopie-Verweigerern. Noch offensichtlicher wurde die Gefahr einer verzögerten Koloskopie bei den 10-Jahres-Mortalitätsraten. Sie betrugen 6,8/1000 vs. 16,0/1000. Das entspricht einem um 103 % höheren KRK-Sterberisiko für diejenigen, die auf den positiven Stuhltest nicht baldmöglichst eine Spiegelung folgen ließen.
Je früher der Verdacht auf Darmkrebs weiter verfolgt wird, desto höher liegt die Chance, das Karzinom kurativ behandeln zu können, so das Fazit der Autoren. Nach einem positiven Ergebnis im Stuhltest sollten die Betroffenen deshalb am besten sofort und mittels direktem Kontakt zu einer Koloskopie ermuntert werden.
Quelle: Zorzi M et al. Gut 2021; DOI: 10.1136/gutjnl-2020-322192
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