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Junge Patient:innen mit Rezidiv nach allo-SCT sprechen gut auf CAR-T-Zellen an

Entwickeln junge Patient:innen mit akuter lymphatischer Hochrisiko-Leukämie (ALL) nach einer allogenen Stammzelltransplantation (allo-SCT) ein Rezidiv, sind weitere therapeutische Optionen mit kurativem Anspruch begrenzt. Eine CAR-T-Zell-Infusion mit Tisagenlecleucel (Tisa-cel) stellt hier eine vielversprechende Option dar, berichtete Dr. Laura Moser, Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen Frankfurt.
In der retrospektiven Real-World-Untersuchung in 28 europäischen Zentren wurden die Ergebnisse von 210 Patient:innen im Alter von maximal 25 Jahren (median 10 Jahre) bewertet. Sie waren zwischen September 2018 und September 2023 wegen eines Rückfalls nach allo-SCT mit Tisa-cel behandelt worden. Die Applikation der CAR-T-Zellen erfolgte gemäß der Zulassung.
Kaum schwere Nebenwirkungen
59 % entwickelten Zytokinfreisetzungssyndrome, die aber nur bei 8 % den Schweregrad ≥ 3 erreichten (Grad-5-Toxizitäten: 1 %). Immuneffektorzell-assoziierte Neurotoxizitätssyndrome erlitten 12 % der Patient:innen, darunter 5 % vom Grad ≥ 3.
An Tag 28 nach der CAR-T-Zell-Applikation erreichten 93 % der Teilnehmenden eine komplette Remission; 87 % wiesen keine messbare Resterkrankung mehr auf. 42,1 % der Behandelten waren nach zwei Jahren noch ohne Ereignis, 66,5 % lebten zu diesem Zeitpunkt noch.
Charakteristika der Studienpopulation
Die allo-SCT lag meist mindestens sechs Monate zurück (74 %), 26 % der Betroffenen hatten bereits binnen sechs Monaten nach der Transplantation ein Rezidiv entwickelt. Bei 54 % der Behandelten war die Erkrankung auf das Knochenmark beschränkt, in 20 % der Fälle waren zusätzliche Lokalisationen betroffen (19 % ZNS). Alle Patient:innen erhielten eine Bridging-Therapie, die in knapp 80 % der Fälle aus einer niedrig dosierten Chemotherapie bestand; 15 % wurden mit Inotuzumab behandelt.
Wie Dr. Moser berichtete, wurde die Überlebenschance der Patient:innen durch zwei Faktoren relevant beeinflusst:
- die Leukämielast zum Zeitpunkt der Lymphodepletion und
- die Zeit bis zum Rezidiv nach der allo-SCT.
Erkrankte, die bei der Lymphodepletion MRD-negativ waren, erreichten deutlich bessere 24-Monats-Raten für das ereignisfreie Überleben (EFS) und das OS als jene mit MRD-Positivität. Ähnliches galt entsprechend für Personen mit spätem Rückfall ≥ 6 Monate nach der allo-SCT im Vergleich zu jenen mit frühem Rezidiv binnen sechs Monaten. Die Unterschiede fielen jeweils signifikant aus.
Auch hatten Patient:innen mit spätem Rezidiv ein geringeres kumulatives Rückfallrisiko als diejenigen mit frühem Rezidiv (68,1 % vs. 47,4 %, p = 0,019). Darüber hinaus erwies sich das Nicht-Ansprechen auf eine Bridging-Therapie mit Inotuzumab als ungünstiger prognostischer Faktor.
Quelle:
Moser LM. EBMT Annual Meeting 2024; Vortrag „GS02-08 - Effective treatment of post-transplant relapse in young patients with ALL: Post approval Real World experience of treatment with Tisagenlecleucel“
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