Kaltplasma punktet über verschiedene Mechanismen

Dr. Anja Braunwarth

Modelle mit direkter Entladung eignen sich vor allem für flache und größere Wunden, solche mit indirekter, z.B. in Form eines Plasmajets, für tiefere Wunden oder Taschen. (Agenturfoto) Modelle mit direkter Entladung eignen sich vor allem für flache und größere Wunden, solche mit indirekter, z.B. in Form eines Plasmajets, für tiefere Wunden oder Taschen. (Agenturfoto) © lirtlon – stock.adobe.com

Kaltplasma kann Keime abtöten – auch multiresistente. Dies macht man sich vor allem in der stationären Wundversorgung zunutze, aber auch in der Tagesklinik.

Das größte Einsatzgebiet für Kaltplasma sind Wunden.  Aber es kann auch in vielen anderen Bereichen genutzt werden, z.B. bei Hauterkrankungen wie Akne, in der Zahnmedizin (bspw. zur Vorbehandlung von Implantaten) oder generell zur Sterilisation. Die im Plasma enthaltenen Komponenten agieren über UV-Strahlung, elek­trische Felder sowie reaktive Sauerstoff- und Stickstoffspezies, erklärte Prof. Dr. Steffen Emmert von der Klinik für Dermatologie und Venerologie der Universitätsmedizin Rostock. 

UV-Strahlung und reaktive Gasspezies senken die Bakterienlast, durch Bildung endogener Radikale wird die Geweberegeneration angeregt und über eine iontophorese-artige Wirkung die Mikrozirkulation. Außerdem senkt Kaltplasma den erhöhten pH-Wert in chronischen Wunden und stimuliert die Angiogenese. Insgesamt trägt es damit zur Reduktion der Läsionen und zur Schmerzlinderung bei. Resistenzentwicklungen sind ebenso wenig wie schwere Nebenwirkungen zu befürchten. Der positive Einfluss auf die Heilung ließ sich in mehreren kontrollierten Studien bestätigen. 
Technisch wird zwischen Geräten mit direkter und indirekter Entladung unterschieden. Modelle mit direkter Entladung eignen sich vor allem für flache und größere Wunden, solche mit indirekter, z.B. in Form eines Plasmajets, für tiefere Wunden oder Taschen.

Mit Plasma gegen Krebs

Untersuchungen aus dem Bereich der Onkologie zu malignen Hauttumoren deuten darauf hin, dass das Plasma über die Aktivierung des Immunsystems und damit verbundene inflammatorische Prozesse zum Untergang von Tumorzellen beiträgt. Es scheint aber auch selektiv auf diese Zellen selbst zu wirken und dosisabhängig Seneszenz, Apoptose und Nekrose zu induzieren.

An der eigenen Klinik hat Prof. Emmert das Kaltplasma seit fünf Jahren in die multimodale Wundbehandlung integriert. Alle zwei bis drei Tage wird es im Rahmen einer 14-tägigen stationären Komplex­therapie angewandt, jeweils für 60 Sekunden pro cm3 Wundfläche. Es lässt sich aber auch gut in der Tagesklinik einsetzen. Das Abtöten von Keimen – inkl. multiresistenten – bezeichnete er als wichtigste Wirkung. „Wir glauben, dass mit der Therapie die Heilung initiiert werden kann“.

Recht neu ist ein Plasmapflaster, das die Regeneration von Spalthautentnahmestellen unterstützt. Und ganz aktuell suchen die Rostocker Kollegen Teilnehmer für eine Studie zur Rosazea.

Quelle: 05. Nürnberger Wundkongress

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Modelle mit direkter Entladung eignen sich vor allem für flache und größere Wunden, solche mit indirekter, z.B. in Form eines Plasmajets, für tiefere Wunden oder Taschen. (Agenturfoto) Modelle mit direkter Entladung eignen sich vor allem für flache und größere Wunden, solche mit indirekter, z.B. in Form eines Plasmajets, für tiefere Wunden oder Taschen. (Agenturfoto) © lirtlon – stock.adobe.com