Karpaltunnel: Endoskopische Op. auf dem Rückzug

Antje Thiel, Foto: vege - Fotolia

Nachdem endoskopische Operationstechniken beim Karpaltunnelsyndrom eine zeitlang bevorzugt wurden, geraten sie jetzt wieder ins Hintertreffen. Ein Handchirurg nennt die Gründe dafür.

Mit einer Gesamtmorbidität von drei bis fünf Patienten auf 1000 Einwohner ist das Karpaltunnelsyndrom (CTS) mit Abstand das häufigste Nervenkompressionssyndrom an der Hand. Wie der niedergelassene Handchirurg Dr. Martin Bues aus Ahrensburg berichtete, muss man allein in Deutschland von rund 200 000 Neuerkrankungen an CTS pro Jahr ausgehen.

Schlüssellochtechnik birgt Komplikationsgefahr

Karpaltunnelsyndrom

Karpaltunnelsyndrom
Der N. Medianus liegt in zahlreichen anatomischen Varianten vor.
Fotos: Dr. Martin Bues, Ahrensburg

Zu den klassischen Symptomen des Karpaltunnelsyndroms gehören Par­ästhesien und Hypalgesien in der Hohlhand, ein Schwellungsgefühl der Hand sowie nächtliche Schmerzen, die sich durch Massieren und Schütteln kurzzeitig lindern lassen.


Ursache sind Irritationen des Nervus medianus, der im Karpaltunnel unter dem Retinaculum flexorum durchtritt und sich dahinter palmar verästelt.


Diese Irritationen können degenerativ-idiopathischer Natur sein, aber auch durch Traumata, Tumoren oder entzündliche Erkrankungen ausgelöst werden. Ziel der operativen Therapie ist die Entlastung des Nerven durch Spaltung des Retinaculums.


Heute bevorzugen Handchirurgen die offene Operation des Karpaltunnelsyndroms, erklärte Dr. Bues. „Es gibt einige Chirurgen, die endoskopische Methoden gut anwenden, aber viele beherrschen die möglichen Komplikationen nicht“, sagte der Handchirurg.

Kürzere Arbeitsunfähigkeit als Vorteil fürs Endoskop

Studien hätten zudem gezeigt, dass sich die Langzeitergebnisse nach offener und endoskopischer Operation nicht unterscheiden, ergänzte der Experte.


Lediglich die Dauer der Arbeitsunfähigkeit fiele nach einem endoskopischen Eingriff etwas kürzer aus. Aber mit einer Schnittlänge von 3 bis 3,5 cm sei heutzutage auch eine offene Operation des Karpaltunnelsyndroms ein nur wenig invasiver Eingriff.


Als weiteres Argument gegen das endoskopische Vorgehen bei Nervenkompressionssyndromen der Hand führte Dr. Bues die große Zahl anatomischer Varianten der Nerven an. „Allein für den Ramus muscularis des N. medianus werden in der Literatur 30 bis 40 verschiedene anatomische Varianten beschrieben“, betonte der Kollege.


Quelle: Bundeskongress Chirurgie Nürnberg

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