Karpaltunnel-Syndrom lässt sich erfolgreich manuell behandeln

In der klinischen Studie erhielten 100 Frauen mit Karpaltunnel-Syndrom 1:1 randomisiert entweder eine Operation oder eine multimodale manuelle Therapie. Die eingeschlossenen Patientinnen litten seit mindestens sechs Monaten unter Schmerzen und Parästhesien infolge der Einengung des Medianus-Nervs. In der manuellen Therapiegruppe erfolgten insgesamt drei Sitzungen (einmal pro Woche), die auch Manöver zur zentralnervösen Desensibilisierung umfassten.
Nach drei, sechs, neun und zwölf Monaten wurde der Therapierfolg im Vergleich zum Ausgangsbefund beurteilt. Dabei kamen neben objektiven Tests auch standardisierte Fragebögen („Boston Carpal Tunnel Questionnaire“) zum Einsatz.
Gleichstand bei Schmerzsenkung und Beweglichkeit
Die Patientinnen wurden zur Schmerzintensität, zum Ausmaß weiterer Beschwerden sowie zur manuellen Funktionsfähigkeit und auch zur Halsbeweglichkeit befragt, die beim Karpaltunnel-Syndrom durch ausstrahlende Schmerzen häufig eingeschränkt ist. Außerdem wurden die Schwellenwerte bestimmt, ab denen sich durch mechanische bzw. thermische Reizung Schmerzen in der Karpaltunnel-Region provozieren ließen.
Die manuelle Therapie zeigte sich in jeder Hinsicht als ebenbürtig, in manchen Punkten schnitt sie sogar besser ab als die chirurgische Intervention. So war die Schmerz-intensität nach drei Monaten bei den manuell behandelten Patientinnen signifikant geringer als bei den operierten Frauen.
Außerdem wurden nach drei, sechs und neuen Monaten höhere Druckschmerzschwellen festgestellt. Allerdings verloren sich diese Vorteile im Verlauf der Studie, sodass beide Therapieformen am Ende gleichauf lagen.
Kein Einfluss auf die Halsbeweglichkeit
Nach dem Urteil der Betroffenen wurden die Beschwerden durch beide Ansätze gleich gut beeinflusst. Auch die Verbesserung der manuellen Funktionstüchtigkeit bewerteten die Probandinnen beider Gruppen bei allen Kontrollterminen als ähnlich gut.
Ein Einfluss auf die Halsbeweglichkeit war mit keiner der Therapien nachweisbar. Angesichts des guten Abschneidens der manuellen Therapie, so das Fazit der Autoren, sei die bislang vorherrschende Favorisierung einer Operation beim Karpaltunnel-Syndrom infrage zu stellen.
Quelle: Fernandez-de-Las-Peñas C et al. Eur J Pain 2017; 21: 1266-1276
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